Gelsenkirchen.

Die Gitarrenriffs kreischen und der Schlagzeugsound geht direkt in den Magen. Während im Rock-Zelt die Speed-Metaler von „Blood Atonement“ das Publikum zum Kochen bringen, regieren 100 Meter weiter die Hip-Hop-Beats.

Die Jungs von „Stammbaum Entertainment“ laden zur „Sprechstunde“. Jeder ist willkommen, jeder darf zum Mikro greifen und losrappen, bevor am Abend die DJs von „Bang Bang Gelsen“ und „Pottcast Gelsenkirchen“ übernehmen und die Party ins Innere der Emscher-Lippe-Halle verlagern.

Hip-Hop, Elektro und Metal? Passt das denn überhaupt zusammen? „Ja!“, glauben die Organisatoren des Open Art Jam und sie haben recht behalten. Die Metal-Fans schauen sich auch gern mal den einen oder anderen Hip-Hop-Act an und auch die Rapper finden scheinbar Gefallen an den harten Gitarren-Sounds.

Mehr als 20 Acts aus Gelsenkirchen und der Region

Insgesamt mehr als 20 Acts aus Gelsenkirchen und der Region bieten beim Open Art Jam Live-Musik, Tanz und Theater. „Aber auch das Rahmeprogramm wird in diesem Jahr gut angenommen“, freut sich Karel Noon, Projektleiter des Open Art Jam. Poetry Slam, Graffiti-Workshops, Kistenklettern und vieles mehr stehen auf dem Programm.

„Die Stimmung ist super! Vor allem die Spontanität der Leute ist echt cool“, findet er. Weil einer der Poetry-Slammer seinen Auftritt verpasste, wurde er kurzerhand von den Leuten von „Stammbaum“ eingeladen. „Die haben dann den passenden Beat dazu geliefert“. Auch beim Aufbauen war die gegenseitige Hilfe groß. Jeder wisse eben, dass man hier nur gemeinsam etwas erreichen könne.

Es brodelt in der Halle

„Das Vorurteil lautet doch noch immer: Nix geht in GE“, erklärt Claudia Keuchel vom Kulturreferat der Stadt. „Das ist aber Quatsch, hier brodelt es!“, ergänzt Karel Noon. Die Idee für den Open Art Jam entstand vor drei Jahren. „Ich habe ja gesehen, dass die Leute da sind. Also hab ich gesagt: Lasst uns was machen“, erklärt der Projektleiter und selbstständige Veranstaltungstechniker. Anschließend hat man sich zusammengesetzt. Auf einem Schiff. „Wir waren drei Stunden miteinander gefangen, also musste ja auch was dabei rumkommen“, scherzt Claudia Keuchel.

Auch in diesem Jahr war die Resonanz des Publikums positiv, auch wenn noch Luft nach oben ist. Mit rund 1000 Besuchern rechnen die Veranstalter bis zum Ende der Partynacht. Damit hat man die gute Erstmarke des Vorjahres wieder erreicht. „Bis wir uns vollständig etabliert haben, dauert es vielleicht noch ein oder zwei Jahre. Aber wir sind auf dem besten Weg!“