Gelsenkirchen. . Das Gelsenkirchener Jugendkulturfestival, das Karel Noon vom Tossehof in einem Kraftakt mit zahlreichen Jugendorganisationen auf die Beine gestellt hatte, lockte 1200 Besucher – mit den verschiedensten Geschmäckern.

Die Konkurrenz am Wochenende für das erste „Open Art Jam“ Festival in der Emscher-Lippe-Halle war hart. Brüllende Hitze mit verlockenden Freibad-Angeboten, Sommerfest rund um Schloss Berge, nebenan Summer Dance, offene Türen bei der Feuerwehr: Trotzdem ist Veranstalter Karel Noon vom Tossehof durchaus zufrieden mit der Premiere seines Jugendkulturfestivals.

Über 1200 Zuschauer, über den Tag verteilt, sind gekommen. Zum Kinderfest, zum Sumo-Ringen, Poetry-Slam, Graffiti, zum Hiphop, zu den Metalbands und dem nächtlichen Abtanzen.

„Dass der Metal-Fan nicht zu den Hiphopern geht und andersrum war uns durchaus klar,“ erklärt Noon die Verteilung der Besucherströme. Es sollte schließlich ein Festival für alle sein, nicht nur in Bezug aufs Alter, sondern auch den Geschmack. Er hofft, im nächsten Jahr – hoffentlich wieder mit so viel Unterstützung wie diesmal – eine zweite Auflage auf die Beine stellen zu können.

"Meine Musik spricht für sich"

Spät am Abend, als die Live-Acts längst von der Bühne waren, die Sonne untergegangen – da begann die Arbeit für Alex P. Jäger . Der 36-Jährige ist DJ. Am Wochenende ging er beim „Open Art Jam“ an die Regler. Bekannt ist Alex P. Jäger als „DJ Man at Arms“. Übersetzt: Der Mann an den Waffen.

Ursprünglich stammt der Name aus der Action-Comic-Serie „He man“. „Das passte einfach“, erzählt Alex P. Jäger. Der Name soll ausdrücken, dass die Turntables und das Mischpult als Waffen für den „Soundangriff“ auf die Beine der Clubgänger dienen. „Angegriffen“ wird mit Acid Techno. „Meine Musik spricht für sich“, ist sich der DJ sicher und erklärt, „es sind schon härtere und fordernde Klänge, die vor allem vom Synthesizer geprägt sind.“

Es war ein gelungenes Heimspiel

„DJ Man at Arms“ ist seit fast 20 Jahren im Geschäft. „Elektronische Musik mochte ich schon als kleines Kind. Das fing mit dem Titellied der Ghostbusters an“, sagt Alex P. Jäger. Seine Karriere begann er mit 16, als er einen DJ-Contest in der Tanzschule Seidel in Buer gewann. Nun legt er in Technoclubs auf der ganzen Welt auf. Er ist der Erfinder von Eventreihen wie „Acid Wars“ oder „Tanz Gewitter“ und Inhaber des Labels Acid Tracks. Allein vom DJ-Beruf lebt Alex P. Jäger aber nicht.

„Ich bin gelernter Industriekaufmann und habe unter der Woche einen ganz normalen Beruf“, sagt er. DJ-Auftritte hat er vier bis fünf im Monat. Das Auflegen ist für ihn ein Luxus, den er sich nebenbei gönnt. Das kostet Kraft, aber „im Prinzip ist es kein Unterschied zu den Leuten, die am Wochenende feiern gehen“, meint der „Man at Arms“.

Hoffen auf Neuauflage

Seinen ganz persönlichen Traum erfüllte er sich 2007: „DJ Man at Arms“ trat bei der Mayday auf – der größten Indoor-Techno-Veranstaltung Deutschlands. Doch obwohl er schon die halbe Welt gesehen hat, ist er seinen Wurzeln treu geblieben. Als gebürtiger Bueraner war es für Alex P. Jäger auch keine Frage, beim Open Art Jam mitzumachen.

„Natürlich möchte ich lokale Veranstaltungen wie diese unterstützen. Die Leute sollen wissen, dass es auch noch etwas anderes als Schlager gibt“, sagt der 36-Jährige lachend. Und auch wenn er bereits einige Erfahrungen gesammelt hat, ist er vor jedem Auftritt noch aufgeregt. „Man weiß nie, wie das Publikum reagiert.“ Damit er auf jede Situation vorbereitet ist, nimmt Alex P. Jäger immer mehr Musik mit, als er eigentlich braucht. Und wie war aus seiner Sicht das Open Art Jam: „Das Festival war für mich ein gelungenes Heimspiel.“