Gelsenkirchen. . Die DLRG-Teamerinnen aus Gelsenkirchen waren zum ersten Mal zu Gast in der Glückauf-Kindertagesstätte. Gemeinsam mit den Handpuppen Lucy und Matz erklärten sie den Vorschulkindern, welche Baderegeln es gibt.

„Wir zeigen den Kindern, wie sie sich im Straßenverkehr verhalten sollen, aber über Wasserregeln haben wir noch nie gesprochen“, sagt Alexandra Remuß, die stellvertretende Leiterin der Glückauf-Kindertagesstätte in Schalke. Da war es ganz klar, dass es in diesem Bereich Nachholbedarf gibt. Nun machte die Kita mit beim DLRG/Nivea-Kindergartentag.

Neun Kinder im Vorschulalter sitzen auf dem Boden im Kreis. Mittendrin die DLRG-Mitglieder Sandra Chojecki, Rebecca Schmidt, Sandra Passenberg und Andrea Roling. Die vier Frauen sind seit ein paar Monaten offizielle Teamer, die in die Tagesstätten gehen und über Bade- und Schwimmregeln informieren. Mit dabei haben sie immer Matz und Lucy, zwei Handpuppen, die den Kindern spielerisch beibringen sollen, dass ein Besuch im Schwimmbad weit mehr ist, als einfach nur ins Wasser zu springen.

Matz und Lucy erklären

Die anwesenden Kinder mögen das Wasser und jeder war schon mal im Schwimmbad oder am Strand. Was die bunten Fahnen aber bedeuten, weiß keiner. „Gelb bedeutet, nur mit den Füßen ins Wasser gehen, und Rot bedeutet, bitte gar nicht ins Wasser gehen“, erklärt die Handpuppe. Ob die Kinder die Informationen noch am Ende der Stunde kennen? Dafür ist Nobbi zuständig. Die Robbe hat nicht aufgepasst und braucht nun die Hilfe der Kinder, die brav vorsagen, was sie alles gelernt haben.

„Was macht ihr denn, bevor ihr ins Schwimmbecken springt?“, fragt Handpuppe Matz. „Badesachen anziehen“, sagen die Kinder. Das war richtig. Es folgt die Frage: „Und danach?“ „Schwimmen gehen“. Das war falsch. Die Kinder kommen auf die ungewöhnlichsten Ideen, die vom Einreiben mit Sonnencreme bis hin zum Schuhe anziehen reichen. „Abduschen natürlich. Damit ihr sauber seid und der Körper sich an die Temperatur gewöhnt“, erklärt Mats.

Eltern schieben Verantwortung zu Lehrern ab

Man merkt, dass die Kinder sich mit dem Thema noch nicht auseinandergesetzt haben. „Heute ist das Interesse am Schwimmenlernen nicht mehr so groß“, sagt Teamerin Andrea Roling. Früher, sagt sie, seien die Familien öfter mit ihren Kindern ins Schwimmbad gegangen und haben den Kleinen gezeigt, wie man richtig schwimmt.

Heute wird die Verantwortung auf Erzieher und Lehrer abgeschoben. Dabei kann die Kita beispielsweise gar nicht die Leistung erbringen, Schwimmstunden abzuhalten. „Zum einen haben wir gar keine Rettungsscheine, zum anderen nicht die Möglichkeit, vor Ort zu schwimmen“, sagt Alexandra Remuß. Andrea Roling plant weitere Aktionen, bei denen auch die Eltern mit ins Boot geholt werden sollen, um gemeinsam mit den Kindern schwimmen zu gehen.

Gefahrenquelle Wasser

„Kinder planschen gerne im Wasser. Doch der Reiz verleitet auch zum leichtfertigen Verhalten“, sagt Andrea Roling vom DLRG. Zwischen 2001 und 2005 ertranken laut DLRG 171 Kinder im Vorschulalter. Auch Schwimmbecken im Garten oder Teiche sind hier Gefahrenquellen, genauso wie Bäche oder Fischteiche.