Gelsenkirchen. Sockenbaum, Ausdrucksmalerei und Holzskulpturen: Eine Ausstellung im Wissenschaftspark zeigt noch bis 8. Juni Kunstwerke von Akteuren aus Selbsthilfegruppen.

Menschen aus der Sucht helfen, das Leben für sie lebensfähiger machen und sie auf den richtigen Weg bringen: All das greifen die Aktionstage in der Suchtwoche sowie die Ausstellung „Total Stark! Kreative Suchtselbsthilfe in NRW“ im Wissenschaftspark Gelsenkirchen auf. Lore Theis (56) und Ute Freyer (52), die das Projekt gemeinsam leiten, sind glücklich darüber, die Ausstellung an zwanzig Orten präsentieren zu können.

Die Kunst schaffen Suchtkranke und ihre Angehörigen aus ganz NRW: Da steht ein Sockenbaum, aus Holz, voll mit gestrickten Socken, drumherum gemalte Bilder und Gebilde, Kunstwerke aus den Kreativgruppen der verbandsübergreifenden Suchtselbsthilfe im Land. „Es werden an zwei Aktionstagen die verschiedensten Dinge angeboten, Ausdrucks- und Heißwachsmalerei, eine Kettensägeaktion und Gesprächs- sowie Diskussionsrunden“, erklärt Theis. Aber nicht nur an Aktionstagen (am 2. Juni gibt es um 14 Uhr eine offene Gruppenstunde, um 16 Uhr eine Lesung) sondern auch allgemein besteht immer die Möglichkeit, sich kreativ auszuleben, sportlich zu betätigen oder in Gesprächsrunden seine Probleme zu besprechen.

An seinen Skulpturen arbeitete Arno Bortz vor der Arkade.
An seinen Skulpturen arbeitete Arno Bortz vor der Arkade. © WAZ Fotopool

Karsten Kirchhof (39) spricht über das Sportcafé in Bochum-Wattenscheid, das von Manfred Langheit (65) gegründet wurde. „Die Idee hinter dem Sportcafé ist, einen Kontrast zu Selbsthilfegruppe zu schaffen. Als trockener Suchtkranker hat man schließlich nicht jeden Tag Probleme mit der Sucht, man möchte sich einfach mal treffen, um Spaß zu haben oder über den Beruf und den Alltag zu sprechen“ Seit Februar 2013 gibt es das Café nun, um vor allem junge Erwachsene über den Sport zu erreichen.

Prävention in der Schule

Auch kreative Angebote helfen dabei. „ Es gilt ,etwas anderes in den Alltag der Menschen zu bringen, einen Ersatz für Alkohol, Medikamente oder Drogen. Das zeigen die Ausstellungsstücke auch ganz deutlich.“ erklärt Theis. Heißwachsmalen zum Beispiel ermöglicht schnelle Erfolgserlebnisse. „ Es kommen die schönsten Dinge dabei raus. Alles ist besser, als sich weiter mit der Sucht zu beschäftigen““, findet Georg Klose(59) vom Blauen Kreuz des evangelischen Kirchendienstes Wesel.

Eine Arbeit mit Aussagekraft – zu sehen im Wissenschaftspark.
Eine Arbeit mit Aussagekraft – zu sehen im Wissenschaftspark. © WAZ Fotopool

Der Sucht muss allerdings auch möglichst schon in der Schulzeit entgegengewirkt werden. Dabei hilft Dieter Grundmann (66) vom Blauen Kreuz . „Wir sind in Buer an fünf Schulen tätig und gehen dort zwei mal im Jahr in die Klassen, um die Schüler für das Thema zu sensibilisieren und auch ihnen bei Problemen zu helfen.“

Veranstalter und Kontakte

Total stark ist bis 8. Juni im Wissenschaftspark an der Munscheidstraße 14 zu sehen.

Veranstalter des Aktionstags ist der Fach-Ausschuss Suchtselbsthilfe NRW mit seinen 15 Verbänden, darunter das Blaue Kreuz, gemeinsam mit der Suchtselbsthilfe Gelsenkirchen, der Stadt Gelsenkirchen sowie der Karl Heinz und Hannelore Bösken-Diebels-Stiftung. Info: www.fas-nrw.de