Der Abschlussbericht der kommunalen Suchthilfeplanung fällt bescheiden aus: Hilfsangebote für Abhängige sind unzureichend

Wer drogenabhängig ist, der hat sowieso schon schlechte Karten, egal wo er sich aufhält. Wer aber in Gelsenkirchen drogenabhängig ist, der hat es besonders schlecht getroffen. Denn die Hilfsangebote, die es in der Stadt für Suchtkranke gibt, sind freundlich ausgedrückt, ausbaufähig bis unzureichend.

Das ist jedenfalls das Ergebnis, zu dem der Abschlussbericht der kommunalen Suchthilfeplanung kommt. Dieser Bericht gibt einen Überblick über die bestehenden Angebote und über die Träger der Suchthilfe bzw. Suchtselbsthilfe in Gelsenkirchen, spricht aber auch Empfehlungen für die Zukunft aus.

Die Bestandsaufnahme zeigt allerdings zunächst deutliche Lücken bei den Angeboten in der Stadt. Der Bereich der Prävention wird in dem Bericht insgesamt als „nicht ausreichend” beurteilt. „Er ist nicht koordiniert, außerdem existiert kein (Gesamt-)Präventionskonzept für Gelsenkirchen”, so das niederschmetternde Ergebnis. Ebenso negativ wird der Ist-Zustand im Bereich der Aufsuchenden Maßnahmen beurteilt. Das Angebot an Streetwork, Hausbesuchen, Beratung in Justizvollzugsanstalten, Beratung in Krankenhäusern, Arztpraxen, Altenheimen und Sozialstationen oder Jugend- und Wohnungslosenhilfe sei „nicht ausreichend”. Und: „Auf den ersten Blick bieten zwar fast alle Institutionen aufsuchende Maßnahmen an. Der Sozialpsychatrische Dienst/Suchtkrankenhilfe der Stadt Gelsenkirchen ist letztlich aber der einzige Anbieter, der aufgrund seines gesetzlichen Auftrages die Basisversorgung der Betroffenen leistet”, beurteilt der Bericht die Lage.

Als nicht ausreichend werden in dem vorliegenden Papier auch die Beratungsangebote im Allgemeinen bewertet. „In Gelsenkirchen fehlen Beratungskapazitäten insbesondere für Menschen mit riskantem, missbräuchlichem und abhängigem legalen Suchtkonsum”, so das Urteil. Ebenso schlecht schneidet der Bereich Behandlung/Rehabilitation ab. „Kurz- und Frühinterventions werden in Gelsenkirchen nicht angeboten. Im Süden der Stadt steht schon lange die Forderung einer qualifizierten Entgiftung für alkohol- und medikamentenabhängige Menschen im Raum.”

Ein kleiner Trost: Als immerhin „ausreichend” vorhanden wurden die Bereiche Schadensminimierung, allgemeine psychosoziale Betreuung und Integrationshilfen bewertet.

Insgesamt konstatierte der Bericht ein Nord-Süd-Gefälle bei den Angeboten der Suchthilfe.