Gelsenkirchen. . Gibt es für Jugendliche in Gelsenkirchen „Alternativen zum sinnlosen Abhängen“. Aber ja, glauben viele Ältere. 29 153 Jugendliche zwischen 13 und 21 Jahren zählte Gelsenkirchen im Jahr 2011. Bei den 22- bis 27-Jährigen waren es 18 819. Sind sie freizeittechnisch unterversorgt?

Gibt es in Gelsenkirchen zu wenige Freizeitangebote für Jugendliche? So jedenfalls sehen es die beiden WAZ-Leserinnen Ute Zwirnlein und Ann-Kathrin Paasch, die sich an der Aktion „Mitreden! WAZ lesen“ beteiligten. „Interessante Alternativen zum sinnlosen Abhängen auf der Straße“ werden da gefordert. Und auch für ältere Jugendliche, also die ab 20 Jahren, sollte es nach Meinung der Leserinnen mehr Freizeitangebote geben.

29 153 Jugendliche zwischen 13 und 21 Jahren zählte Gelsenkirchen im Jahr 2011. Bei den 22- bis 27-Jährigen waren es 18 819. Sind sie freizeittechnisch unterversorgt? „Das ist ein schwieriges Thema, da darf man Jugendliche und junge Erwachsene nicht vermischen. Ich bin aber sicher, dass wir ein angemessenes Angebot haben“, sagt Alfons Wissmann, Referatsleiter Bildung und Erziehung in Gelsenkirchen.

Die befragten Jugendlichen sind mit dem Angebot zufrieden

Prinzipiell sind die Jugendlichen, die die WAZ auf der Straße nach ihrer Meinung fragte, zufrieden mit dem, was ihnen geboten wird. Zwei 14-jährige Mädchen waren vor allem mit dem Angebot der Kirche zufrieden. Auch an Sport-Möglichkeiten mangelt es in ihren Augen nicht. Auf die Angebote eines der sechs städtischen Jugendzentren müssten sie nicht zurückkommen. Auch das oftmals kritisierte Kinoangebot finden die beiden 14-Jährigen in Ordnung.

Mit seinen Jugendhäusern und deren offenen Türen liegt Gelsenkirchen laut Alfons Wissmann über dem Landesdurchschnitt. Die städtischen Bauspielplätze in Ückendorf und an der Bottroper Straße ergänzen das Angebot. Große Stücke hält Wissmann auch auf die Mobile Jugendarbeit: „Man klebt nicht mehr so sehr an Steinen.“ Das Gemeinschaftsprojekt der Katholischen Jugendsozialarbeit Gelsenkirchen und des Bauvereins Falkenjugend sucht Jugendliche an ihren Treffpunkten auf und bietet ihnen dort Freizeitgestaltung und Projektarbeit. Die jungen Mitarbeiter organisieren außerdem Ferienprogramme.

Brennpunkte scheint es nicht zu geben

Einen ernsthaft problematischen Brennpunkt, an dem sich junge Menschen treffen, scheint es nicht zu geben. „Solche Treffpunkte tauchen immer wieder auf und verschwinden dann wieder“, sagt Alfons Wissmann. Ein Dauerbrenner allerdings sei gewissermaßen das Ehrenmal am Schloss Berge. „Auch am Kanal scheint sich etwas zu etablieren. Und genau dafür ist die Mobile Jugendarbeit gedacht.“ Sprich: hinfahren, ins Gespräch kommen, interessenorientierte Angebote machen. Streetworker, also Straßensozialarbeiter, die mit übermäßig problematischen Jugendlichen Kontakt aufnehmen, seien nicht notwendig: „Ich kenne hier keine Szene, die das erfordern würde.“

In Gelsenkirchen gibt es aktuell 248 Sport-Vereine. 175 davon bieten laut Thomas Lauschke von Gelsensport auch Jugendarbeit an. Knapp 18 500 Menschen bis 26 Jahre sind in einem Sportverein gemeldet. „Ich denke, derjenige, der Sport treiben will, wird einen Verein, einen Platz oder eine Strecke finden, wo er ihn ausüben kann“, sagt Thomas Lauschke. Die Preise für eine Mitgliedschaft seien erschwinglich, liegen teilweise bei nur fünf bis sechs Euro pro Monat. Lauschke verweist auch auf günstige Familienbeiträge.

Was sehr wohl in der Gelsenkirchener Jugend-Landschaft fehle (finanziell bedingt), so Alfons Wissmann, Referatsleiter Bildung und Erziehung, sei ein soziokulturelles Zentrum, ein Ort, an dem Freizeit und Veranstaltungen aufeinander treffen. „Mit der Pappschachtel in Buer hatten wir seinerzeit sogar das erste soziokulturelle Zentrum im Ruhrgebiet“, so Wissmann.