Gelsenkirchen. . Beni Veltum kommt aus Bismarck. Und nicht zuletzt deshalb dürfte es ihm – neben der Arbeit – ein Vergnügen gewesen sein, seinem Stadtteil den eigenen Stempel mit Bildern aus der Heimatgeschichte aufzusprayen.
Der Bericht, den ein bekanntes Nachrichtenmagazin vor einigen Jahren über den Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck veröffentlicht hat, treibt Werner Thiel auch heute noch auf die Palme. „Das negative Bild, das da gezeichnet wurde, hat uns sehr gestört, wir wollten das nicht auf uns sitzen lassen.“
Der Vorsitzende des Genossenschaftlichen Schalker Bauvereins (GSB), der in Bismarck und Feldmark insgesamt 314 Wohnungen besitzt, macht sich längst für die Verschönerung des Stadtteils stark. Das jüngste Projekt: Graffiti-Künstler Benjamin „Beni“ Veltum hat die GSB-Siedlung mit Gelsenkirchener Motiven verschönert.
Blaues Licht, wenn Schalke spielt
Die Kohlenlore vor der Geschäftsstelle des Bauvereins bildete vor drei Jahren den Anfang. Seit einiger Zeit erstrahlt nun auch der historische Torbogen über der Ottostraße nach Einbruch der Dunkelheit dank LED-Technik in bunten Farben.
Thiel, ganz Fan der Königsblauen, schmunzelt: „Sieben Farben sind möglich, aber wenn Schalke spielt, wird der Bogen blau angestrahlt.“
Schräg gegenüber dem Torbogen ziert nun die frisch sanierte Fassade eines Mehrfamilienhauses ein weiterer Blickfang mit urtypischem Gelsenkirchener Charakter. Graffiti-Künstler Beni Veltum hat hier einen weithin sichtbaren, stattlichen fünf Meter hohen Förderturm auf die Wand gesprüht. Ein paar Meter weiter durfte sich der 26-Jährige schließlich auf einer 35 Meter langen Fläche austoben.
Motive aus Bismarck
Auf der Rückseite einer Garagenreihe an der Ottostraße sind nun die Schalker Arena, das alte Rathaus am Machensplatz und das Gelsenkirchener Stadtwappen zu sehen.
Natürlich wurde auch Stadtteiltypisches auf den Wänden verewigt. Der Consol-Förderturm, das Autobahn-42-Schild für die Abfahrt Bismarck und das Bürogebäude des Bauvereins samt Kohlenlore beispielsweise signalisieren dem Betrachter: Hier ist Bismarck.
Bilder sollen erhalten bleiben
Die Genossenschaft Schalker Bauverein erhofft sich von den Graffiti auch, dass die Garagen zukünftig von Vandalismus verschont bleiben. „Wenn das so bleibt, werden wir weitere Flächen mit Motiven verschönern“, sagt Helmut Kraft, der gemeinsam mit Werner Thiel im Vorstand sitzt. Die Resonanz sei immerhin durchweg positiv.
Während seiner zehntägigen Arbeit wurde Beni Veltum oft von Anwohnern angesprochen: „Die wünschen sich natürlich, dass die Bilder so erhalten bleiben.“ Dafür gibt es positive Beispiele: Das Tierheim und die Unterführung an der Robert-Koch-Straße hat er mit seinen Bildern bereits zu „schmierereifreien Zonen“ gemacht.
Günstiges Wohnen mit viel Grün
Der ehrenamtliche GSB-Vorstand wird indes nicht müde, für den Stadtteil und seine modernen, kostengünstigen Wohnungen zu werben. „Die Wenigsten wissen, wie grün es hier ist, wir leben wirklich in einer kleinen Oase“, schwärmt Werner Thiel, der wie der gesamte Vorstand selbst Mieter vor Ort ist.