Gelsenkirchen. Die Gymnasiasten Phil Almon und Christopher Sänger nahmen am Planspiel „Zukunftsdialog“ der SPD-Bundestagsfraktion teil und lernten die Arbeit der Abgeordneten am eigenen Leibe kennen.
Ein Leben als Politiker, als Bundestagsabgeordneter in Berlin – das muss schön sein. Tagsüber an der Spree sitzen, durchs Regierungsviertel schlendern, im Bundestag Zeitung lesen, während andere reden, und abends das Berliner Nachtleben erkunden. So muss es sein. Oder?
Die genaue Kehrseite dieser paradiesischen Umstände, nämlich Stress, Endlosdiskussionen und Platzhirsch-Gehabe, haben Phil Almon und Christopher Sänger (beide 17) vier Tage lang erlebt. Vom 20. bis 23. April nahmen sie an dem Programm „Planspiel Zukunftsdialog“ teil, das die Bundestagsfraktion der SPD zum zweiten Mal anbot.
„Ziel ist es“, erklärt der Gelsenkirchener MdB Joachim Poß, „eine Brücke zur jungen Generation zu schlagen und so Verständnis für parlamentarisches Geschehen zu schaffen.“
Viele Köpfe, viele Meinungen
Verständnis, das haben die beiden Schüler des Gauß-Gymnasiums jetzt tatsächlich. „Wir wissen jetzt, warum es manchmal so lange dauert, bis eine Entscheidung gefällt wird“, sagt Phil. Er und sein Freund Christopher haben in Berlin als „Bundestagsabgeordnete“ in simulierten Arbeitsgruppen (AG) der Fraktion gearbeitet und Anträge zu den jeweiligen Themengebieten formuliert.
Gemeinsam mit 20 Leuten pro AG und 141 in der gesamten Fraktion, aus ganz Deutschland. Es galt das Prinzip: viele Köpfe, viele Meinungen. „Da wurden fertige Anträge plötzlich über den Haufen geworfen, weil jemand dagegen war; teilweise wurde darüber diskutiert ob das passende Wort jetzt ,darlegen’ oder ,offenlegen’ ist.
Das war schon eine andere Nummer, als wir es erwartet hätten“, erzählt Christopher.
Ehrenamt in der Kommunalpolitik
Auch wenn Poß im Nachhinein von den zwei „Nachwuchspolitikern“ spricht, ein Leben als Berufspolitiker können sich die beiden nicht vorstellen – auch wenn sie SPD-Mitglieder sind. Phil ist sogar Vorsitzender des Kinder- und Jugendforums Gelsenkirchen-Süd sowie Beisitzer im Ortsverein Ückendorf-Süd.
„Es war ein einmaliger Einblick, aber beruflich kann ich mir das nicht vorstellen“, sagt Christopher, der nach dem Abi im nächsten Jahr Wirtschaftsingenieurwesen studieren will. Auch für Phil ist klar: Ehrenamt in der Kommunalpolitik ja, Berufspolitiker „eher nein“.