Gelsenkirchen. Die niedrigen Zinsen haben die Baufinanzierung bei der Sparkasse Gelsenkirchen belebt. Auf dem Aktienmarkt registriert der Sparkassenvorstand dagegen weiterhin Zurückhaltung bei den Kunden. Bernhard Lukas: „Des Sparers Leid ist des Kreditnehmers Freud“. Insgesamt bewertet er das Jahr 2012 „solide“.
Die Zeche für die nötige Stabilisierung des Euro, sagt Bernhard Lukas, „haben wir alle bezahlt“. Der Vorstandsvorsitzende der Gelsenkirchener Sparkasse denkt dabei nur bedingt an die Milliarden-Hilfen auf (Teil)- Kosten der Steuerzahler, sondern an Anreize für Anleger. „Die Stabilität wurde mit einem extrem niedrigen Zinsniveau unterhalb der Inflationsrate erkauft. Das hat dazu geführt, dass die Kunden verhalten bei Geldanlagen reagieren.“ Entsprechend gefragt waren kurzfristige Anlagen und stark ausgeprägt war dabei, wie Vorstandsmitglied Stephanie Olbering-Weihs betont, das Verlangen nach: „Sicherheit, Sicherheit, Sicherheit!“
Heimische Betriebe investieren
Als Jahr „großer betriebswirtschaftlicher Herausforderung“ sieht Lukas 2012 im Rückblick. Mit 3,236 Mrd. Euro (- 0,65 %) gibt der Vorstand die Bilanzsumme an, die Kredite beliefen sich auf 1,77 Mrd. Euro (+ 2.3 %). Gut lief es vor allem im Kreditgeschäft mit heimischen Unternehmen – mit einem Plus von 17 % bei den Darlehenszusagen. Für den Vorstand ist das ein Indiz für die Investitionsbereitschaft der heimischen Betriebe. Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Darlehenszusagen sogar insgesamt um 30 %.
Das Gelsenkirchener Geldinstitut hat sich aus Sicht des Vorstands solide geschlagen und Lukas rechnet, dass es auch 2013 ohne Verwerfungen weiter geht. „Des Sparers Leid ist des Kreditnehmers Freud’ – sein Satz gilt dabei auch im laufenden Jahr für Immobilienkäufer und Bauherren, die in „Betongold“ investieren. Während die Summe der Konsumentenkredite 2012 um 5,1 % auf 42,4 Mio. Euro sank, stieg sie um 12,7 % auf 67,5 Mio. Euro für Wohnungsbaukredite.
Dazu passen für Olbering-Weihs die guten Ergebnisse beim Bausparen („das hat längst kein verstaubtes Image mehr“). „Mit der Vermittlung von 36,1 Mio. Euro liegen wir im Bereich des Rekordergebnisses von 2010. Insgesamt wurden von der Sparkassen-Immobilien GmbH 85 Immobilien im Wert von rund 11,6 Mio. Euro vermittelt, ein Plus von 10 %“, so das Vorstandsmitglied.
Anhaltende Verunsicherung
Anhaltende Verunsicherung kennzeichnet den Aktienmarkt. Der DAX als Leitindex legte seit Januar 2012 um 30 % zu, doch die privaten Anleger hielten sich weiter zurück. Die Dividendenwerte sanken um 26,9 % auf 33,1 Mio. Euro, in Festverzinslichen Wertpapieren wurden 31,4 Mio. Euro angelegt (-47 %). Allein der Investmentanteil stieg um 25,8 % auf 49,8 Mio. Euro.
Neben Sicherheit wünschen Kunden vor allem Nähe: Die Zahlen sprechen für sich – mit 32 Geschäftsstellen, aktuell 64 Geldautomaten, 16 Überweisungsterminals, sieben Münzzählgeräten für Kunden und 851 Beschäftigten ist die Sparkasse lokal aufgestellt.
Spender und Stifter für die Stadt
Seit 50 Jahren gibt es den Werbeslogan „Wenn’s um Geld geht – Sparkasse.“ Wenn es um Spenden und Kulturförderung geht, gilt er auch: Die Sparkasse, rechnet das stv. Vorstandsmitglied Michael Klotz, spendete für gemeinnützige Zwecke 3,8 Mio. Euro. Die Sparkassen-Stiftung gab 170.000 Euro aus, 620.000 Euro betrug das Sponsoringvolumen.