Gelsenkirchen. .

Keine Ahnung, was nach dem Abitur kommt? So ergeht es vielen, denen in den nächsten Wochen die (Hochschul-)Reife bescheinigt werden wird. Doch nicht jeder weiß, womit genau er künftig seinen Lebensunterhalt verdienen will. Und selbst wer es weiß, bekommt nicht unbedingt sofort den Studienplatz, den er dafür braucht. Dem doppelten Abiturjahrgang sei Dank.

Wer ins Ausland will, sollte bereits vorgesorgt haben. Wer sich jedoch noch für ein Freiwilliges Soziales Jahr oder eine Zeit beim Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) entscheiden möchte, hat noch recht gute Chancen.

Anbieter von Plätzen in beiden Varianten in Gelsenkirchen sind die Wohlfahrtsverbände, aber auch die Stadt Gelsenkirchen selbst. Die Situation ist bei den Anbietern allerdings unterschiedlich. Bei der Awo etwa, wo junge Freiwillige vor allem im sozialen Hilfsdienst – putzen, einkaufen, spazieren gehen – oder als Integrationshelfer eingesetzt werden, sind die fünf Stellen für „Bufdis“ so gut wie vergeben. Eventuell ist eine im sozialen Hilfsdienst noch zu haben. Besondere Voraussetzungen neben den generellen – siehe Zweittext – gibt es nicht.

Verschiedene Einsatzorte

Wer bei den Johannitern „Bufdi“ werden will, sollte allerdings einen Führerschein haben. Eingesetzt werden sie beim Hausnotrufdienst, beim Krankentransport, beim Menüservice und vereinzelt auch bei der Ausbildung in Erster Hilfe. Wofür alle freilich zunächst geschult werden. Auch zum Rettungshelfer wird auf Wunsch ausgebildet, in zweieinhalb Wochen in Münster. Zudem gibt es Begleitseminare und Einarbeitungswochen. Aktuell sind hier noch acht Plätze ab Sommer frei. Freuen würde man sich auch über Bewerbungen älterer Freiwilliger. „Menschen mit Lebenserfahrung könnte man auch gut in unserer Trauergruppe für Angehörige verstorbener Kinder einsetzen. Aber das Interesse älterer Menschen am freiwilligen Dienst ist leider gering“, erklärt Agnes Krause, Sprecherin der Johanniter in Gelsenkirchen.

Die Caritas hat in Gelsenkirchen gut 70 Plätze über den Bufdi bzw. das Freiwillige Soziale Jahr, die meisten in Krankenhäusern. „Die Zahl der Bewerbungen ist in diesem Jahr höher als sonst“, hat Karl Buron, Verwaltungsleiter der Freiwilligendienste im Bistum Essen, festgestellt. Er geht davon aus, dass alle Stellen besetzt werden können. Bewerbungen werden trotzdem auch jetzt noch gern angenommen. So ist es auch beim DRK-Kreisverband Gelsenkirchen. Fünf von 17 Stellen sind hier aktuell noch frei, „aber es lohnt immer, sich zu bewerben.“ Schließlich springen erfahrungsgemäß immer mal akut Bewerber ab, etwa weil sie unerwartet einen Studienplatz bekommen haben. Eingesetzt werden „Bufdis“ hier im Behindertenfahrdienst, beim Hausnotruf und beim Transport von Blutkonserven. Wer mag, kann sich auch als Rettungshelfer ausbilden lassen. Mancher hat auch schon vom üblichen Jahr auf 24 Monate verlängert, das geht flexibel.

Keine besonderen Voraussetzungen

Das Diakonische Werk hat zwei „Bufdi“-Stellen am Evangelischen Krankenhaus, wobei eine Aufstockung möglich ist. Besondere Voraussetzungen für Bewerber gibt es nicht.

Bei der Stadt sind 38 Bufdi-Stellen angesiedelt: in Kitas, auf Bauspielplätzen und bei den Fahrdiensten. Noch gibt es freie Plätze, man freue sich auf Bewerbungen unter 169 93 58.

Gleiches Taschengeld

Ob Bundesfreiwilligendienst oder Freiwilliges Soziales Jahr ist für die Bewerber selbst eigentlich gleichgültig. Die Bedingungen und das Taschengeld (bis zu 336 Euro) sind beim Inlandseinsatz gleich. Sechs bis 24 Monate Dienst in Vollzeit sind jeweils möglich, sofern die Vollzeitschulpflicht erfüllt ist.

Bundesfreiwilligendienst können allerdings auch Menschen über 27 Jahren leisten, dann auch nur 20 Stunden je Woche.

Für die Einrichtungen, die Freiwillige beschäftigen, liegt der Unterschied im Zuschuss. Für „Bufdis“ gibt es 250 Euro vom Staat, für FSJler nicht.

Informationen über Bewerbungswege und Angebote gibt es auf den Seiten der Wohlfahrtsverbände, die meisten freuen sich ganzjährig über Bewerber; feste Bewerbungsfristen gibt es daher bei den meisten nicht