Gelsenkirchen. Ulrich Tittelbach (60) wird auf den Tag genau 20 Jahre nach seiner Ernennung zum Amtsleiter pensioniert. „Es gibt wenige Berufe, bei denen man Menschen so sehr helfen kann“, sagt er.
Wie viele Menschenleben er in seinem Berufsleben gerettet hat, vermag Ulrich Tittelbach (feiert heute seinen 60. Geburtstag) nicht zu sagen. Es fällt ihm schwer, zu differenzieren: „Klar, wenn wir einen Bewusstlosen aus einer brennenden Wohnung holen, haben wir ihn vor dem sicheren Tod bewahrt. Aber wenn wir einem Bewohner eine Atemschutzmaske aufsetzen und ihn aus dem brennenden Haus führen - haben wir ihn dann schon gerettet. . ?“ Auf den Tag genau 20 Jahre nachdem Ulrich Tittelbach zum Chef der Gelsenkirchener Berufsfeuerwehr ernannt wurde, geht der Diplom-Ingenieur in den Ruhestand.
Mit 15 Jahren trat Tittelbach der freiwilligen Feuerwehr in seiner Heimatstadt Hohenlimburg bei und baute als Stadtjugendfeuerwehrwart die Jugendfeuerwehr auf. „Es gibt wenige Berufe, bei denen man Menschen so sehr helfen und mit einem guten Gefühl nach Hause gehen kann wie als Feuerwehrmann“, sagt der frischgebackene Pensionär. Man könne noch so viel planen, ahnen, vorausschauen - beim Einsatz kann es dann ganz anders kommen: „Das macht einen Reiz aus.“
Fußball-WM in GE war ein Höhepunkt
1972 verließ Ulrich Tittelbach Hohenlimburg, zog fürs Maschinenbau-Studium nach Aachen. Zum Zeitpunkt seiner Abschlussarbeit war er schon Oberbrandmeister. In Aachen lebte Tittelbach zehn Jahre und war nach seinem Studium zunächst in der Industrie als Entwicklungsingenieur tätig. „Dann habe ich eine Grundsatzentscheidung getroffen“, sagt der 60-Jährige. Seine Wahl fiel auf den öffentlichen Dienst. Er wurde 1986 Brandreferendar bei der Berufsfeuerwehr in Karlsruhe. Seine Ausbildung im höheren feuerwehrtechnischen Dienst führte ihn zu den professionellen Blauröcken in Stuttgart, Münster, Hamburg und ins niedersächsische Innenministerium in Hannover. Nach seiner Staatsprüfung begann er 1988 seinen Dienst bei der Berufsfeuerwehr in Gelsenkirchen als Abteilungsleiter der Abteilung „Einsatz“. Am 1. Mai 1993 wurde Tittelbach Amtsleiter.
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Ein Höhepunkt seiner Karriere sei die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland, bzw. Gelsenkirchen gewesen, für die er am Sicherheitskonzept mitgewirkt hatte. „Wir sind belächelt worden - von der Öffentlichkeit, von der Politik, von der Verwaltung“, erinnert sich der Feuerwehr-Chef. Heute sei das Konzept ein Exportschlager. Auch bei der WM 2010 in Südafrika und für die WM 2014 in Rio habe er vor Ort beraten.
Ulrich Tittelbach hat während seiner Zeit als Feuerwehrchef „keinen Mann verloren“. Darüber ist der 60-Jährige mehr als glücklich.