Gelsenkirchen. . Wer seinen Namen einer Kochwurst verdankt, die zum Großteil aus Schweineblut besteht, den kann dieses Drehbuch nicht schockieren: Eine Pastorin wird erhängt, eine Bestatterin erwürgt und ein Gynäkologe erschossen.

Die Gelsenkirchener Improvisationstheatergruppe Panhas hatte am Samstag in der Kellerbar des Consol Theaters alle Hände voll zu tun. Denn beim Improtheater führt das Publikum die Regie.

Passend zu den spanischen Wochen im Fußball kam das Panhas-Ensemble mit dem Lied „Eviva Espana“ auf den Lippen trällernd auf die Bühne. Den Text hatten die fünf Darsteller selbstverständlich umgeschrieben: „Wo weiß man nie, was gleich passiert? Natürlich bei Panhas!“ Nicht nur das Publikum wusste nicht, was als nächstes passiert, auch die Darsteller selbst mussten sich Szene für Szene überraschen lassen.

Pastorin verliebt in Gynäkologen

Zum lockeren Einstieg hieß es für das Team Begriffe zu erraten, die die Besucher pantomimisch vorspielten. Badewannenstöpsel, Hochzeitskutsche, Staubsaugerbeutel und Zwölffingerdarm stellte das Publikum gestenreich dar, die Rater lösten erfolgreich. Mit herausforderungsvollen Vorgaben ging es weiter. Drei Panhas-Darsteller mussten sich spontan eine Vita zu ihren Rollen überlegen, die sie vom Publikum per Zuruf auferlegt bekommen hatten. Gesagt, getan: Die Pastorin verliebt sich in den Gynäkologen. Die eifersüchtige Bestatterin will daraufhin am liebsten alle beide um die Ecke bringen. Die Geschichte nimmt Fahrt auf und am Ende stehen die bereits erwähnten Todesfolgen.

Dass die Darsteller nicht immer ohne schöpferische Pausen auskommen und die ein oder andere Szene am Ende nicht ganz rund rüber kommt, gehört zum Geschäft. Das Publikum weiß um den Druck auf der Bühne und quittierte jede Szene mit viel Applaus. Richtig in ihrem Element sind Panhas dann aber bei ihrer Paradedisziplin: Dem Synchronisieren einer amerikanischen Dauerwerbesendung. Die Besucher geben das Produkt vor, zwei Darsteller mimen die Verkäufer und zwei weitere Panhas-Kollegen unterlegen die Szene mit spontanen Produkt-Anpreisungen.

Man weiß halt nie, was bei Panhas passiert

Am größten wird das Gelächter als die Gruppe „Stille Post“ spielt. Das Publikum gibt einen Beruf, einen Gegenstand und einen Ort vor. Die müssen die Darsteller, die sich außerhalb des Raumes aufhalten, nach einander und einzeln auf der Bühne pantomimisch darstellen. Am Ende der Kette wird aus einer Lebensmittelchemikerin ein Wäscheaufhänger, aus einem Schuhspanner eine Angel und die Bahnhofstoilette zur Skipiste. Man weiß halt nie, was bei Panhas passiert.

Vier Mal im Jahr tritt die Gruppe Panhas in der Kellerbar des Consol Theaters auf. Die nächsten Shows sind am Samstag, 5. Oktober und Samstag, 30. November 2013. Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 8 Euro. Seit 18 Jahren ist die Gelsenkirchener Theatergruppe Panhas in unterschiedlicher Besetzung auf der Bühne aktiv. Früher hatte das Ensemble seine Heimat in der Kaue. Panhas lädt auch regelmäßig Gastgruppen ein.