Gelsenkirchen. . Da staunten die Spaziergänger und Hunde-Gassi-Geher im Neuen Emschertal nicht schlecht. Auf einmal stand Schimanski vor ihnen.

Nein, natürlich nicht der echte Götz George in seiner Paraderolle als Tatort-Kommissar, aber Holger Voss gab sich keine Blöße, als er die direkte, manchmal schroffe Herzlichkeit des Duisburger Hausboot-Bewohners zum Besten gab.

Voss ist einer von sechs Schauspielern, durch deren Adern Emscherblut fließt. So heißt nämlich das Theater-Ensemble, das am Freitagabend mit rund zwanzig mobilen Zuschauern auf einem Spaziergang durch das Neue Emschertal war, um die Gegend zu entdecken und mit Impro-Theater immer wieder kleine, witzige Akzente auf dem Weg zu setzen.

Los ging es am Halfmannshof, und es dauerte keine zwanzig Meter, da rief einer der „Mitläufer“ laut „Stopp“, sagte den Schauspielern, was ihm aufgefallen ist – und schon zauberten Voss und seine Kollegen Silke Eumann, Bernd Witte, Susanne Tiggemann, Stefan Nußbaum und Martin Verborg ein kleines Theaterstück ganz ohne Regie und Souffleuse auf die Gelsenkirchener Straße.

Der Emscher auf der Spur

„Emscher Expedition“ nennt sich das Ganze und gehört seit drei Jahren zum Repertoire des „Emscherbluts“. „Wir wollten zu unserem 20-jährigen Bühnengeburtstag etwas Neues machen und sind auf die Idee gekommen, unserem Namensgeber, der Emscher, mal genauer auf die Spur zu kommen“, erklärt Gert Rudolph, „Manager“ des Ensembles.

Die Zuschauer freut’s. „Stopp“, ertönt es mal am Wohnwagen, mal stoppt es, weil ein Jogger vorbeikommt. Und auch die recht ungläubig dreinschauenden Spaziergänger sind vor den Schauspielern nicht wirklich sicher, werden kurzerhand als „Julia“-Verschnitt auf einem Balkon eingebunden oder zum Essen durch die imaginäre Tür hereingebeten.

„Es macht riesigen Spaß mit den Zuschauern unterwegs zu sein und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Völlig frei zu spielen und nur von den Zuschauern beeinflusst zu werden, ist ein tolle Herausforderung“, sagt Holger Voss.

Der verkniff es sich aber, als Horst Schimanski Hand an vorbeischlendernde Hundebesitzer zu legen. Jede Impro hat dann doch ihre Grenze.