Gelsenkirchen. .

„Mafia! Flusensammler! Döner! Venus!“ schallt es aus dem Publikum. Die Schauspieler sammeln sich kurz und verwandeln sich dann in Roboter, Dosensammler und Mafiapaten, werfen sich sehnsüchtige Blicke zu, streiten sich oder jagen imaginäre Hühner. Was in der nächsten Szene auf sie zukommt, können die Zuschauer in diesem Moment noch nicht wissen – die Akteure auf der Bühne aber ebenso wenig. Regie führt an diesem Abend nämlich das Publikum.

Das Improtheater Panhas war zu Gast im Consol Theater und trat den Beweis an, dass eine unterhaltsame Theaterszene auch ohne Drehbuch auskommt. Aus den spontan zugerufenen Begriffen aus dem Publikum strickt das Gelsenkirchener Ensemble in Sekundenschnelle und mit großer Leichtigkeit absurde und aberwitzige Szenerien. Ohne Requisiten und Kostüme, dafür aber mit Spielfreude, Spontaneität und Originalität sorgt Panhas für einen abwechslungsreichen Abend.

Ohne Requisiten

Mit einer musikalischen Einlage betritt die siebenköpfige Gruppe die Bühne. „Wo weiß man nicht, was gleich passiert? Natürlich bei Panhas!“, singen die Darsteller lauthals auf die Melodie von „Eviva España“. Ein kurzes Pantomimespiel dient als Warm-Up. Dann soll das Publikum drei Filmgenres nennen. Begriffe wie Western, Schnulze und Mafia hallen durch die voll besetzte Kellerbar.

Und schon geht es los. Die Schauspieler mutieren zu Sportreportern, die eine Weltmeisterschaft im Flusensammeln kommentieren, zum gutmütigen Hühnerschlachter oder zum Buchautor, der sein Werk „Die Energische ohne Unterkiefer“ vorstellt.

Von Alltagssituationen über Fernsehinterviews bis hin zur absurden Szene wird alles gespielt. Mal witzig, mal romantisch, mal dramatisch, mal absurd – für die Impro-Truppe gibt es keine Grenzen. Aus den eingeworfenen Assoziationsfetzen entstehen aber zumeist lustige Dialoge. „Ist wirklich spannend zu sehen, wie sich eine Situation so entwickeln kann“, sagt eine Zuschauerin in der Pause. „Die Ensemble-Mitglieder machen das wirklich sehr gut.“

Jede Szene ist eine Premiere

Die Handlung entsteht direkt vor den Augen der Besucher. Kleinere Denkpausen sind dabei nicht vermeidbar, bleiben aber selten und werden vom Publikum schnell verziehen. Jede Szene ist schließlich eine Premiere. Für Begeisterung sorgen die musikalischen Einlagen, wie das bayerische Lötkolbenlied oder der Song über den kanadischen Grizzlybären.

Am Ende zeigen sich die Zuschauer begeistert und fordern applaudierend eine Zugabe. Dabei bestimmen sie natürlich selbst das Thema. Nach einem Lied über ein Gummihuhn gehen alle amüsiert nach Hause.