Gelsenkirchen.
Die Herzen der Gelsenkirchener Genossen eroberte Frank-Walter Steinmeier am Donnerstag im Sturm. „Seit einigen Wochen, als ich zu Gast in der Arena war, weiß ich ganz genau, wie man Schwarz-Gelb besiegen kann: mit Leidenschaft und Engagement“, erinnerte der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion unter großem Applaus an den 2:1-Derbysieg des FC Schalke 04 gegen Borussia Dortmund.
In Reichweite zur Veltins-Arena, in der Mensa der Gesamtschule Berger Feld, trat der ehemalige Außenminister als Hauptredner auf dem Unterbezirksparteitag der SPD Gelsenkirchen auf und stimmte das Plenum in einer teilweise lebhaften Rede auf den 22. September 2013 ein, wenn die Zusammensetzung des Deutschen Bundestages neu gewählt wird.
Rot-Grün ist die Hoffnung
Das Ergebnis seiner Ausführungen war erwartungsgemäß. Mit der Koalition aus CDU und FDP dürfe es nicht weitergehen, sagte Steinmeier: „Schwarz-Gelb muss abgelöst werden, Rot-Grün muss an die Regierung kommen.“ Nur darin sieht der Oppositionsführer im Bundestag eine Chance, das Land weiterzuentwickeln. Fest macht der 57-Jährige das auch am thematischen Schwenk der Koalitionsparteien in Berlin. Sei es Mindestlohn, Tarifeinheit, Abgeordnetenbestechlichkeit oder die Wohn- und Mietsituation der Menschen in Deutschland, „überall werden klassische SPD-Themen nun auch von Schwarz-Gelb besetzt“ – obwohl zuvor gegen sie geredet worden sei.
Der Koalition warf Steinmeier u.a. vor, medienträchig zu arbeiten: „Die Schlagzeilen in den überregionalen Zeitungen müssen stimmen, der nächste Talkshow-Auftritt muss stimmen. So machen die Politik.“ Der SPD dagegen stünde es sehr gut zu Gesicht als Betriebsrat der Nation bezeichnet zu werden, auch wenn mancher Kritiker das spöttisch meine, denn: „Wir sind die Partei der kleinen Leute. Wir kümmern uns um ihre Probleme und Sorgen.“ Die Leistungsträger der Gesellschaft seien nicht die Steuersünder, sondern die Steuerzahler.
Die Gelsenkirchener Genossen forderte Frank-Walter Steinmeier auf, selbstbewusst in den Wahlkampf zu gehen und nicht auf Umfragen zu achten. Dass die SPD nicht falsch läge mit ihren Zielen, das könne man an den Wahlerfolgen in diversen Bundesländern ablesen.