Gelsenkirchen. Jule (6) hat nur Augen für die Haustür, die sie fein säuberlich aus einem Karton herausschneidet. Derweil bannt der neunjährige Ben konzentriert buersche Markenzeichen aufs Papier.

Eine Tüte Popcorn steht fürs Kino, das Kreuz für die Kirche, ein Pinsel fürs Museum ... Fantasie ist zurzeit gefragt, wenn sich täglich rund 60 Mädchen und Jungen im Kunstmuseum an der Horster Straße zum Malen, Basteln, Werkeln treffen. Motto: „Spritzig ins Frühjahr starten.“

Dass diese Osterferienaktion überhaupt stattfinden kann, ist einer zusätzlichen Finanzspritze von 50 000 Euro zu verdanken, die der Rat der Stadt der museumspädagogischen Arbeit bewilligte. Bislang gab es ein solches Angebot nur in den Sommerferien, und, je nach Finanzlage, in kleinem Rahmen in den Herbstferien. Jetzt sind die begehrten und kostenlosen Angebote im Museum für Frühjahr, Sommer und Herbst gesichert.

Betreuung ausgebaut

Und das sogar mit einem zusätzlichen Angebot. Erstmals wird den Kindern auch ein kostenloses Frühstück in Bio-Qualität serviert. Berufstätige Eltern können ihre Kinder bereits ab 8.30 Uhr ins Museum bringen. Dort gibt es dann für die Kinder, die vorher angemeldet wurden, frisches Obst, Brot, Wurst, Käse, Tee und süße Brotaufstriche. Die Workshops selbst starten dann um 10 Uhr.

Museumspädagogin Dr. Doris Edler ist froh über dieses zusätzliche Angebot, das gerade bei berufstätigen Eltern sehr nachgefragt war. Auch für die Mittagsbetreuung, die es für das Sommerprojekt schon länger gibt, ist nun im Frühjahr und Herbst gesorgt. Für diese Pause bringen die Kinder ihr eigenes Lunchpaket mit.

"KinderKunstWerkstatt" seit 20 Jahren etabliert 

„Die KinderKunstWerkstatt“ in den Sommerferien ist als kreatives Freizeitangebot seit über 20 Jahren etabliert. Dass auch das neue Programm für die Osterferien auf Anhieb zum Hit geriet, freut die Museumspädagogin ganz besonders. Bis zu 60 Kinder im Alter zwischen fünf und 13 Jahren kamen täglich ins Museum, um zusammen mit sechs Betreuern zu vorgebenen Themen zu arbeiten.

Zum Aufwärmen begann das Projekt mit selbst gestalteten Osterhasen, Hühnern und Küken, dann hieß es: „Wir erfinden uns neu.“ In lebensgroßen Collagen mutieren die kleinen Künstler zu Sportlern, Musikern und Fantasiewesen. Edler: „Die Inspiration kam aus der Gemäldesammlung und den übergroßen Menschendarstellungen der sogenannten neuen Wilden.“

Besuch im Museum der Bewegung

Auch für das Projekt „Experimente mit Wasser und Farben“ ging es zunächst in die Museumssammlung. Kinetische Objekte gaben einen Eindruck vom spielerischen Umgang mit Licht, Farbe und Formen. Museale Landschaftsbilder schließlich gaben den Anstoß für eigene Fantasien zum Thema „Ein Häuschen im Grünen“.

Und am Freitag besuchen die Kinder abschließend noch einmal ein Museum in Bewegung, denn in der Kinetikabteilung da klappert, brummt, blinkt und klingt es.