Gelsenkirchen.

Im magischen Dämmerlicht blinken und funkeln die Kunstwerke, während die Stimmen von Dr. Doris Edler und Simone Streck von einer fernen, märchenhaften Welt erzählen. Die große Schar an Kindern sitzt mucksmäuschenstill auf den Stufen der Kinetikabteilung. Ambiente und Geschichten lassen „Bilder im Kopf“ entstehen. Diese Bilder in kreatives Schaffen umzuwandeln, das war sechs Wochen lang Programm in der „Kinderkunstwerkstatt“ im Kunstmuseum Gelsenkirchen.

Ein Programm, das auch diesmal wieder zog. Rund 60 Kinder und Jugendliche verwandelten die musealen Räume Tag für Tag in eine knallbunte Werkstatt voller Farbtöpfe, Buntstifte, Zeichenblöcke und Leinwände. Das Ferienangebot im Museum an der Horster Straße lockt seit nunmehr 20 Jahren junge Künstler zwischen fünf und 16 Jahren zu kreativem Spaß.

In diesem Jahr waren es allein 44 Einzelaktionen und sechs Workshops, die ein junges Publikum spielerisch und unterhaltsam an die moderne Kunst heranführten. Bei der gemeinsamen Aktion von Kunstmuseum und Kunstschule engagierten sich 18 Betreuer, darunter Schüler, Studenten, Praktikanten.

„Einige der Betreuer“, freut sich Museumsleiterin Leane Schäfer über die Nachhaltigkeit der Ferienaktion, „sind selbst mal als Ferienkinder im Museum angefangen.“ So mancher davon studiert heute sogar Kunst.

Hilfe aus Malta

Eine ganz außergewöhnliche Betreuerin, die ebenfalls Kunst studiert und selbst künstlerisch aktiv ist, schneite dem Museumsteam ganz unverhofft ins Haus. Claudia, 19-jährige Studentin aus Malta, kam über ein schulisches Austauschprogramm nach Deutschland ins Museum. Sie hat an der Arbeit mit den Gelsenkirchener Kindern genauso viel Freude wie die Kinder mit ihr. Dr. Edler: „Da Claudia nur englisch spricht, konnten die älteren Teilnehmer gut ihre Sprachkenntnisse auffrischen und erweitern. Ein Glücksfall.“

Die Studentin aus Malta selbst freut sich über viele neue Erfahrungen: „Mir hat besonders die Mischung aus Erzählen und Kreativität gefallen, das fand ich sehr außergewöhnlich.“ Im Anschluss an die Museumszeit in Gelsenkirchen wird die Studentin noch ein Praktikum an einer Tanzschule in Essen absolvieren.

Vorher braucht noch jemand in ihrer Gruppe Hilfe. Die Kinder arbeiten an Werktischen, malen, schneiden, kleben. Maike zum Beispiel malt gerade den verrückten Bohnen-Finn vor seinem Haus. Die Neunjährige sagt: „Ich war in den Ferien oft im Museum, mir haben besonders gut die vorgelesenen Geschichten gefallen.“

Jede Menge Inspiration

Die gab es in der abgedunkelten Museums-Arena an jedem Vor- und Nachmittag, bevor es selbst ans Werk ging. Die Texte boten dann jede Menge Inspiration für fantasievolle Bilder, Skulpturen, Objekte und Collagen. Da wurden Fabelwesen, Feen und Filmgeister Wirklichkeit. „Die Kinder setzten sich aber auch mit Natur und Architektur auseinander“, sagt Simone Streck.

Insgesamt entstanden in der Kinderkunstwerkstatt über 1000 Arbeiten. 50 davon wählte das Museum für eine bunte Ausstellung aus, die ab Freitag und bis zu den Herbstferien im Museum zu sehen sein wird.

Die Nachfrage nach den übrigens kostenlosen Plätzen in der Werkstatt war in diesem Jahr zwar leicht rückläufig, dafür blieben die Kinder diesmal aber mit größerer Kontinuität bei der Stange.