Gelsenkirchen. . Fast 40 Frauen trafen sich am Donnerstag zum 3. Internationalen Frauenstammtisch. Eines der Themen diesmal: Der muslimische Fastenmonat Ramadan.
Über Themen wie Ausbildung und Berufswahl diskutieren, gemeinsam alltägliche Probleme des Zusammenlebens angehen oder einfach nur gemütlich zusammensitzen und plaudern – der internationale Frauenstammtisch ist für all dies ein Forum. Fast 40 Frauen fanden am Donnerstag den Weg ins Jugendheim der Falken in Bismarck.
„Beim ersten Stammtisch waren wir schon 25 Frauen, jetzt werden wir von mal zu mal mehr“, freute sich Bürgermeisterin Gabriele Preuß. „Viele der Frauen sind berufstätig, andere sind zum Beispiel in der Moscheearbeit sehr engagiert. Hier können beide Seiten ihren Horizont erweitern“, erklärte die Bürgermeisterin. „Auch die Frauen, die in den verschiedenen Gemeinden tätig sind, kannten sich untereinander oft nicht“, ergänzte Nezahat Kilinc vom Integrationsrats der Stadt.
Stärkung beim traditionellen türkischen Frühstück
Das ändert sich hier. Beim letzten Stammtisch hatte Gabriele Preuß vom christlichen Fasten und von der Tradition des Karnevals berichtet. „Dieses Mal seid ihr dran, uns von euch zu berichten“, scherzte sie. Doch erst einmal stärkten sich die Frauen bei einem traditionellen türkischen Frühstück. Mit Spezialitäten wie den gefüllten Weinblättern Sarma, der Eierspeise Menemen und natürlich türkischem Chai-Tee gestärkt, berichtete Özen Arslan vom muslimischen Fastenmonat Ramadan: Von Sonnenaufgang an dürfe in dieser Zeit nichts gegessen und getrunken werden, erklärte die Rechtsanwältin.
Nach Sonnenuntergang wird dann ausführlich das Fastenbrechen gefeiert. „Beim muslimischen Fasten geht es darum, Körper und Seele regenerieren zu lassen, sich selbst zu disziplinieren, aber natürlich auch um Barmherzigkeit“, erklärt Arslan weiter. „Weil man das Gefühl von Hunger kennt, ist man gerne bereit zu Spenden und bedürftigen Menschen zu helfen.“
Dieter Grundmann zu Besuch
Neue Gesichter waren ebenfalls vertreten. Bahar Erdal (23) zum Beispiel, die in der türkischen Frauennationalmannschaft Fußball spielte. „Frauen in einer Männerdomäne, da haben wir schon ein neues Thema“, scherzte Hanife Derici, die vor 33 Jahren die erste Straßenbahnfahrerin Gelsenkirchens wurde.
Ein einziger Mann hat sich übrigens auch zum Stammtisch verirrt: Dieter Grundmann stellte seinen Bildband „Istanbul in Gelsenkirchen“ vor, in dem auch der Frauenstammtisch Thema ist. „Das Ruhrgebiet war schon immer ein Schmelztiegel. Die Akzeptanz gegenüber türkischstämmigen Menschen vermisse ich aber immer noch. Da muss sich noch einiges ändern“, appellierte er.