Gelsenkirchen. . Bis zu 15.000 Istanbul-Fans werden an diesem Dienstag beim Champions League-Rückspiel zwischen Schalke und Galatasaray in der Arena erwartet. Die Polizei rechnet mit wenig Konfliktpotential, dafür aber mit viel Pyro-Material im Fan-Gepäck.

Wie heißt es doch gleich? Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Gelsenkirchen hat das Revier-Derby gegen Dortmund in jeder Hinsicht zufriedenstellend hinter sich gebracht – sportlich sowieso und Krawalle gab’s auch so gut wie keine. Die Euphorie über das Derby-Double ist noch (lange) nicht verflogen, da steht schon der nächste Knaller im Fußball-Terminkalender. Heute abend treffen die Knappen in ihrer Arena auf Galatasaray Istanbul. Bis zu 15.000 Gala-Fans erwartet die Polizei für das Rückspiel im Achtelfinale der Champions League im Berger Feld.

„Da guckt logischerweise ganz Europa auf Gelsenkirchen“, sagt Polizeisprecher Konrad Kordts. Mit Ausschreitungen rechnet Kordts zwar nicht, macht aber auf die Vorliebe der türkischen Fans für Pyrotechnik aufmerksam und hofft gleichsam auf intensive Kontrollen durch den Sicherheitsdienst Bremen. Und die Polizei selbst? Kordts: „Wir werden nicht so viele Beamte im Einsatz haben wie beim Derby. Aber so viele, dass ein friedliches Spiel gewährleistet werden kann.“

Presse-Chef kündigt verschärfte Kontrollen an

Schalkes Presse-Chef Thomas Spiegel weiß natürlich auch um die Pyro-Problematik und kündigt deshalb verschärfte Kontrollen an. 2700 Karten – die von der Uefa vorgeschriebenen fünf Prozent des Gesamtkontingents – sind nach Istanbul gegangen. Einschließlich der Karten für die Haupttribüne sind es rund 3000 Tickets, die über den türkischen Verband verteilt wurden.

Dass viel mehr Galatasaray-Fans in die Veltins-Arena kommen, liegt auf der Hand. „In Gelsenkirchen leben 18.451 Türken“, sagt Stadtsprecher Oliver Schäfer. 60 türkische Kulturvereine seien hier gemeldet, darunter auch Teestuben. Wie die von Niyazi Kesici an der Bismarckstraße. „Wir sind alle Galatasaray-Fans“, sagt Kesici und geht davon aus, dass seine Teestube brechend voll wird. Er glaubt aber, dass Schalke weiterkommt. Und wenn Gala doch gewinnt? Machen er und seine Gäste dann einen Autokorso? „Nein, wir bleiben hier“, sagt er. Schließlich sei das Spiel doch erst spät zu Ende und der Mittwoch ein ganz normaler Arbeitstag.

Eine besondere Begegnung für Gerd Rehberg

In den Hotels der Stadt macht sich das Spiel unterschiedlich bemerkbar. Jochen Rönisch, Direktor im Maritim, zählt wegen einer großen Tagung gerade mal sieben Menschen mit türkischen Namen in den Büchern (ob sie Gala-Fans sind, steht auf einem ganz anderen Blatt). Christiane Brunnmeier vom Inter City hingegen vermutet, dass die Hälfte der Gäste dem Verein aus Istanbul zuzuordnen ist. Dino Klass, Direktor im Courtyard by Marriott, hat 20 Prozent türkische Gäste in seinem Haus.

Für Gerd Rehberg, Schalke-Ehrenpräsident und ehemaliger Gelsenkirchener Bürgermeister, ist die Begegnung ein ganz besonderer Kick. Der 77-Jährige ist nämlich nicht nur Ehrenbürger der GE-Partnerstadt Büyükcekmece (Provinz Istanbul), sondern seit 2005 auch Ehrenmitglied von Galatasaray Istanbul.

Rehberg hat viele Freunde in Istanbul

Gala-Funktionäre sprachen ihn damals im Urlaub auf Hamit Altintop an. Der Deal kam nicht zustande, aber zwischen Rehberg und dem damaligen Gala-Präsidenten Özhan Canaydin († 2010) entwickelte sich eine enge Freundschaft. „Ich habe in Istanbul viele Freunde“, sagt Rehberg. „95 Prozent davon sind Galatasaray-Fan.“ Das heutige Spiel besucht er zusammen mit dem Bürgermeister von Büyükcekmece, der übrigens Schalke-Mitglied ist, und weiteren Bekannten aus der Türkei. Ein besonderes Auge wird Rehberg dabei auf Hamit Altintop haben. „Ich bin immer noch menschlich mit ihm verbunden“, sagt der 77-Jährige. Sein Tipp: 2:0 für Schalke.