Gelsenkirchen. . Verdi und ISPA hatten im achten Jahr zum Hartz-IV-Neujahrsempfang im DGB-Haus der Jugend eingeladen. Rund 40 von Hartz IV betroffene und nicht betroffene Personen waren dem gefolgt.
Zum achten Mal hatten Verdi und das Industrie- und Sozialpfarramt (ISPA) zum Hartz-IV-Neujahrsempfang ins DGB-Haus der Jugend in der Altstadteingeladen. Die Alternativ-Veranstaltung bot am Samstagabend neben einem kulinarischen auch ein kulturelles Programm. Rund 40 Personen folgten der Einladung.
„Die Resonanz ist positiv, die Veranstaltung wird gut angenommen“, sagte Oliver Kolberg, stellvertretender Geschäftsführer bei Verdi. Auch Martina Peil, die geschasste Ex-Geschäftsführerin des Bezirks Emscher-Lippe Süd, war gekommen. Weil Hartz-IV-Bezieher klassisch ausgegrenzt würden, so Kolberg, wolle man Betroffenen in angenehmer Atmosphäre ein Forum bieten.
Ungezwungenes Kulturprogramm
Franz-Josef Haglauer aus Bulmke-Hüllen ist so ein „Betroffener“. Seit 2004 ist er arbeitslos. „Dieser Empfang ist der Höhepunkt des Jahres“, sagt der Gründer der Hartz-IV-Selbsthilfegruppe. Hier erfahre man Solidarität, Haglauer schätzt den Austausch: „Man hört hier von unglaublichen Jobangeboten“, sagt er.
Petra Müller aus Rotthausen hat einen Job. Trotzdem geht die Vorsitzende des Verdi-Bezirksfrauenrats zum Hartz-IV-Neujahrsempfang – seit fünf oder sechs Jahren schon. „Die Veranstaltung ist eine wichtige Alternative, um für Solidarität zwischen Betroffenen und Nicht-Betroffenen zu sorgen.“ Das ungezwungene Prinzip beim Kulturprogramm des Empfangs ist in jedem Jahr das gleiche: Wer etwas beitragen möchte, geht nach vorne und singt, liest oder spielt etwas vor.
Jeder darf kommen
„Wir richten uns nicht nach dem Vorbild großer Empfänge“, sagte ISPA-Pfarrer Dieter Heisig in seiner kleinen Ansprache. Man werde weiter versuchen, einiges in Sachen Hartz-IV zu bewegen.
Und Klaus Wehrhöfer, Kolping-Bezirksvorsitzender, äußerte den Wunsch nach einem Tag der Arbeitslosigkeit als Ergänzung zum Tag der Arbeit am 1. Mai. Grünen-Sprecherin Barbara Oehmichen hatte bei der Initiative für den Empfang auch ihre Finger im Spiel: „Es gibt so viele Empfänge in der Stadt. Da merkt man genau, wer eingeladen und wer ausgegrenzt wird. Bei uns darf jeder kommen.“