Experiment gelungen - das ist das Fazit einen neuen Projekts für Jugendliche und Kinder im Kunstmuseum: Die in den Ferien erstmals angebotene Schreibwerkstatt wird weitergeführt. Aus den Geschichten soll am Ende ein Buch entstehen.

„Thomas Mertig seufzte. Dieser Fall ging wirklich auf die Nerven. Er stand auf und ging zum Fenster. Die Straßen waren voll mit hupenden Autos und gereizten Autofahrern. Es war Freitagnachmittag. Berufsverkehr.”

Ganz nüchtern beginnt die aufregende Kurzgeschichte von Ramona Meese. Während der Herbstferien besuchte die 14-jährige die Schreibwerkstatt im Kunstmuseum Gelsenkirchen. Für ihre Geschichte ließ sie sich, gemeinsam mit drei anderen Teilnehmern, von den Motiven in der Gemäldesammlung inspirieren. Bei Ramona war das vor allem „Der Irre” von Erich Heckel. Denn in ihrer Geschichte treibt ein geisteskranker Massenmörder sein Unwesen. Bezeichnenderweise im Wald, womit die junge Schreiberin ein zweites Bild verarbeitete, Christian Rohlfs „Waldinneres”. Auf einer zweiten Erzählebene beschreibt Ramona zudem eine einfühlsame Liebesgeschichte.

„Es war ein Experiment”, beschreiben Kursleiterin Simone Streck und Museumspädagogin Doris Edler. Eines, das als gelungen einzustufen ist. Aus diesem Grunde wird die Schreibwerkstatt auch nach den Ferien weitergeführt. Sogar die Einrichtung eines zweiten Kurses ist denkbar. „Die Idee stand eigentlich schon länger im Raum. Als dann beim Land NRW Fördergelder gegeben hat, war dieses Ferienprogramm möglich”, so Doris Edler.

Aus den Geschichten soll am Ende ein ganzes Buch entstehen. Daher müssen die vier Jugendlichen auch für eigene Illustrationen sorgen. Doch während zwei von ihnen noch munter zeichnen, schreiben Ramona Meese und Philip Beckmann bereits an der nächsten Geschichte. Der 13-jährige hatte sich zunächst einem Action Thriller gewidmet mit dem Titel „Der Tote in der Müllverbrennungsanlage”. Inspiriert wurde er dabei von der großformatigen Darstellung einer Müllverbrennungsanlage von Klaus Ritterbusch. Damit war das Genre vorprogrammiert. „Weil das so dreckig ist passt da ein Krimi gut hin.” In der zweiten Woche des Ferienprogramms nahmen die Kinder an einer Führung mit Bernhard Schwichtenberg durch dessen Ausstellung teil. Für Philip wieder eine Anregung. Jetzt arbeitet er an einer Expeditionsgeschichte, die unter dem Meer spielt. Darauf kam er durch Arbeiten Schwichtenbergs. „Vor allem durch die Kieler Sprotten”, lacht Doris Edler.

Noch ein Platz ist in der ersten Schreibwerkstatt frei. Sofern Anfragen vorliegen, plant das Kunstmuseum, eine zweite einzurichten. Informationen gibt es bei der Museumspädagogin Doris Edler unter der Rufnummer 0209/169-4130.