Gelsenkirchen.
Links gibt’s die Tickets, rechts das Knabberzeug, Schokolade und Co aus dem Eine-Welt-Laden der Gemeinde. Und in der Mitte, im mächtigen Kirchenschiff der evangelischen Kirche Rotthausen, da gibt’s die „Passion“.
Die abendfüllende Inszenierung des Leidensweges Christi mit Laiendarstellern aus Stadt und Region feierte am Aschermittwoch im Gotteshaus an der Steeler Straße beeindruckende Premiere.
„Am Anfang war das Wort.“ So beginnt die Aufführung mit biblischen Texten rund um die letzten Tage von Jesus. Am Anfang des ambitionierten Projektes, daran erinnerte Pfarrer Rolf Neuhaus vor rund 200 Premierenbesuchern, standen lediglich eine Idee, ein Regisseur und eine Kirche. Die Idee hatte der Gelsenkirchener Theatermacher und Regisseur Elmar Rasch, die Kirche stellte Pfarrer Neuhaus spontan zur Verfügung.
Präsente Mimen
Entstanden ist ein beachtliches Mammutprojekt in faszinierendem Ambiente mit einem rund 30-köpfigen Laienensemble, das bei der Premiere für bilderstarke Szenen, anrührende Momente und Gänsehaut sorgte. Dieser üppige, neugotische Kirchenraum aus dem Jahre 1895 mit seinem prächtigen Altarraum bietet die attraktive und passende Kulisse für das Drama um Leben und Sterben Christi.
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Wenn es dunkel wird im Kirchenschiff und sich der Lichtspot auf die Altarstufen richtet, dann beginnt die Erzählerin (Christina Lehmann) mit ihrem einführenden Text. Johannes der Täufer (mit tragender, ausdrucksstarker Stimme Marlon Bösherz aus Essen) verzaubert das Volk, das an seinen Lippen hängt.
Mystischer Theatersaal
Requisiten braucht es für diese Inszenierung kaum. Johannes nutzt das Wasser des Taufbeckens, die Kirchengänge dienen für Auf- und Abtritte der Mimen, der ganze Raum mutiert zum mystischen Theatersaal. Dem sakralen Ort trägt die monumentale Musik Rechnung mit Gesang und vollem Orgelklang vom Band.
Elmar Raschs Regie leuchtet die unterschiedlichen Stationen Jesu aus. Alexander Welp verkörpert als Judas den Zwiespalt zwischen Treue, Liebe und feigem Verrat. Der Hohe Rat ist ebenso wie das Volk sehr präsent. Jens Dornheim aus Oberhausen spielt den Pontius Pilatus in seiner Qual bei der Urteilsfindung. Nicht alle Mitspieler können benannt werden. Als echte Idealbesetzung aber verkörpert der Gelsenkirchener Jesse Krauß die Figur des Erlösers, ruhig, stoisch, beseelt vom Sendungsbewusstsein seiner Figur. Am Ende gab’s für alle Akteure eine Rose und viel Beifall vom Publikum. Unterstützt wird das Projekt durch das städtische Kulturamt und die Sparkasse.