Gelsenkirchen.

Melek Topaloglu hat sie, Nermin Akin ebenso und unter anderem auch Elena Gubenko: die Auszeichnung für starke Frauen in Gelsenkirchen, die Migradonna.

Am 23. März wird die Migradonna Nr. 6 verliehen. An wen, das ist noch völlig offen. „Der Wettbewerb läuft und es gibt schon erste Rückmeldungen“, beschreibt Venetia Harontzas vom LalokLibre den Ist-Stand. Bis zum 10. März werden noch Vorschläge angenommen.

Ein Mann hatte die zündende Idee

„Die Gelsenkirchener können uns das Leben ruhig schwer machen und für die Qual der Wahl sorgen“, lacht sie. Anders gesagt: Weitere Vorschläge preisverdächtiger Frauen, die sich ehrenamtlich im weitesten Sinne für Migranten einsetzen, sind bis dahin willkommen.

Auch mit Blick auf die Geburtsstunde dieser Auszeichnung muss Venetia Harontzas schmunzeln: „Wie bei jeder Entstehung brauchten wir auch einen Mann dazu.“ Manfred Fokkink aus der städtischen Stabsstelle für Integration war es nämlich, der bei einem Brainstorming der Migranten-Selbsthilfeorganisationen einst laut Harontzas gesagt hat: „Lasst uns mal was für die Frauen machen.“

Sie bestätigt noch heute, dass diese Idee goldrichtig war, denn: „Frauen kommen in den Migranten-Organisationen zu kurz. Zum Beispiel in den Vorständen. Meistens entscheiden die Männer und die Frauen stehen in der Küche.“ Wie sie überhaupt

Über 40 dieser Organisationen, zumeist türkische, gibt es ihren Worten zufolge in Gelsenkirchen. Und die hätten es, von der Frage der Geschlechterverteilung in den Vorständen einmal ganz abgesehen, schwer, etwas auf die Beine zu stellen. Weil das mit Kosten verbunden sei. Für „kulturell Hochprozentiges“, meint Harontzas, „fehlen einfach die Sponsoren“.

Ehrenamtlichen Einsatz belohnen

Und wenn ein Migranten-Verein einen Raum hätte, müsste er dafür auch die Kosten tragen. Erschwerend käme hinzu, dass im ein oder anderen Fall das Knowhow der Vereinsführung fehle. Zum Beispiel bei der Buchführung, bei der öffentlichen Darstellung oder aber der Mittelbeschaffung. Der Leitgedanke der Migradonna-Jury: „Wir wollen ehrenamtlichen Einsatz belohnen.“ Und zwar nicht mehr ausschließlich in den Reihen der Migranten-Organisationen. „Wir haben beschlossen, uns zu öffnen“, sagt Venetia Harontzas. „Der Migrations- und Integrationsgedanke bleibt allerdings.“ Vorstellbar seien daher Vorschläge für Preisträgerinnen aus den Reihen des Kinderschutzbundes, der Kirchen und Jugendverbände oder auch Schulen.