Gelsenkirchen. . Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt die österliche Buß- und Fastenzeit. Besinnung und Einkehrung durch den Verzicht auf alles Überflüssige.
Zu den Karnevalstagen noch einmal richtig reinhauen und feiern bis die Hütte kracht. Am Aschermittwoch ist dann alles vorbei, denn ab heute beginnt die Fastenzeit. Nach christlicher Lehre wird 40 Tage lang auf alles verzichtet, was vom Wesentlichen ablenkt.
Auf die Grundsätze besinnen
„In den Kirchen wird alles glanzvolle verhangen, damit die Gläubige sich wieder auf die Grundsätze besinnen“, erzählt Probst Manfred Paas von der St. Augustinus Gemeinde. Das Hungertuch des bischöflichen Hilfswerkes Misereor wird in den katholischen Kirche ausgehängt, um an die Menschen zu erinnern, die das ganze Jahr über hungern müssen.
Mit kirchlichen Aktionen wie ein organisiertes Fastenessen, dass aus einer einfachen Mahlzeit besteht, soll die Solidarität wieder geweckt werden. Kaplan Thomas Köster aus der St. Urbanus Gemeinde richtet gemeinsam mit den Messdienern so ein Essen aus: „Die Teilnehmer werden um eine Spende gebeten, die dann Misereor zu Gute kommt.“
Aus Erfahrung erzählt Kaplan Köster, dass es immer noch viele Menschen gibt, die fasten. „Letztens fragte mich ein 15-jähriger Messdiener: „Und wie fastest du?“ Damit habe ich in der jungen Generation nicht gerechnet. Aber für ihn war es selbstverständlich“.
Verzicht auf Überflüssiges
Die kirchlich geleiteten Bildungsstätten in Gelsenkirchen sprechen vom Gegenteil. Sie bieten seit langen schon keine Fastenkurse oder ähnliches mehr an. Dafür gäbe es nicht genügend Interessierte.
Verzichtet werden kann grundsätzlich auf alles. Zu den beliebtesten Formen gehört weiterhin der Verzicht auf Süßigkeiten. Der Probst der St. Urbanus Gemeinde, Wilhelm Zimmermann, wird in diesem Jahr auf den Alkohol verzichten und verstärkt in der Bibel lesen: „Ich werde versuchen, mein meditatives Leben zu stärken und vielleicht meine Lebenseinstellung ein wenig verändern“. Grundsätzlich kann natürlich jederzeit gefastet werden, „doch ein besonderer Anlass lässt uns noch einmal gemeinsam an das Nötigste denken“, sagt Propst Paas.
Die „österliche Buß- und Fastenzeit“ geht bis Ostern und war früher nicht die einziger Zeit der Abstinenz. „40 Tage vor Weihnachten gibt es auch eine Fastenzeit. Wir kennen sie heute nur nicht mehr“, berichtet Kaplan Köster. „Auch dort wird vor dem Fasten mit einer Schlachtgans das Martinsfest ausgiebig gefeiert. Wir haben es in den letzten Tagen mit dem Karneval genauso gehalten: Erst feiern, dann fasten.“
Die Tradition der Fastenzeit im biblischen Ursprung
Beginn der Fastenzeit ist der Aschermittwoch. Mit dem Auftragen des Aschenkreuzes wird an die Vergänglichkeit (symbolisert durch die Asche) und das Leben und Sterben von Jesus Christus (dargestellt durch das Kreuz) erinnert. Der Aschermittwoch gilt auch als Fast- und Abstinenztag. 40 Tage dauert die Fastenzeit und erinnert an die 40 Tage, die Jesus fastend und betend in der Wüste verbrachte.