Gelsenkirchen. . Der Schalker Fanclub-Verband bedauert den von den Ultras Gelsenkirchen angekündigten Ausstieg aus der Dachorganisation der S 04-Anhänger. Es fehle nun „eine von mehreren Stilrichtungen der königsblauen Fanszene, wir akzeptieren diese Entscheidung jedoch.“ Die Kritik der Ultras weist der SFCV zurück.
Die Nachricht musste wohl erstmal verdaut werden. Über 24 Stunden hat der Schalker Fanclub-Verband zum angekündigten Ausstieg der Ultras GE aus dem SFCV geschwiegen. Seit Mittwoch ist eine Erklärung auf der Homepage der Dachorganisation zu lesen, in der das Ende der Ultra-Mitgliedschaft ausdrücklich bedauert wird: „Unser Ziel als Interessenvertretung ist es, möglichst allen Schalkern eine Plattform zu bieten und unter diesem Dach die vielen verschiedenen Ansichten zu bündeln. Jeder Fan-Club, jede Fanorganisation und jeder, dessen Herz blau-weiß schlägt, soll und wird auch in Zukunft seinen Platz innerhalb des SFCV finden, sofern gewünscht.“ Mit dem Ausstieg der Ultras GE fehle nun „eine von mehreren Stilrichtungen der königsblauen Fanszene, wir akzeptieren diese Entscheidung jedoch.“
Detailliert geht der SFCV in seiner Erklärung auf die von den Ultras angebrachte Kritik ein. Stichwort zu große Vereins- und Vorstandsnähe: „Die fast 35-jährige Tätigkeit in der Fanarbeit auf Schalke hat sicherlich eine gewisse Nähe zum Verein entstehen lassen, eine Vertrauensbasis, durch die viel erreicht werden konnte. Wir verschließen nicht die Augen vor Veränderungen, sehen aber gleichzeitig im konstruktiven Dialog größere Chancen für Verbesserungen.“ Stichwort „12:12“: „Bei der Kampagne schien eine Einbeziehung des SFCV durch die Initiatoren nicht wirklich erwünscht zu sein.“ Stichwort Ticket-Kooperation mit dem Portal Viagogo: „Der SFCV wird diesen ‘Deal’ kritisch beobachten.“
Mit sofortiger Wirkung
Die Ultras GE hatten ihre Mitgliedschaft im Schalker Fan-Club-Verband am Montag mit sofortiger Wirkung gekündigt. In einer Erklärung notierten die Ultras auf ihrer Homepage „Beweggründe zum Austritt“: „Der SFCV vertrat nicht mehr die Interessen der ihm angeschlossenen Fanclubs, sondern immer mehr die des S04-Vorstands, indem er zu Themen, die von Fanseite aus kritisch gesehen wurden, zu Gunsten der Verantwortlichen und nicht – wie es eigentlich Aufgabe einer Fanvertretung ist – für die Fans spricht.“ Als Beispiele nannten die Ultras vor allem das Verhalten des SFCV im Rahmen der „12:12“-Kampagne und bei der Kartenpreispolitik des Vereins. Die Ultras blieben „lieber unabhängig und mit anderen Fanclubs und Fans eine neutrale Interessenvertretung“.
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Ob die Unabhängigkeit des SFCV gegenüber dem Verein nicht mehr vollends gewahrt sei, werde „seit Monaten in der aktiven Fan-Szene diskutiert“, weiß auch Hendrik Jochheim vom Schalker Fanprojekt, der für seine Einrichtung allerdings keine Konsequenzen durch den Austritt der Ultras sieht. Es stehe schließlich jedem Fan frei, organisiert zu sein oder eben nicht.
Die Erklärung des SFCV schließt salomonisch: „Schließlich lebt jeder sein Schalke nun mal anders und die Vielschichtigkeit ist ein großes Plus unserer Fanszene.“ Ab sofort dann ohne die Ultras im Dachverband.