Gelsenkirchen. Die sportliche Situation auf Schalke ist heikel, Trainer Huub Stevens steht nach der 1:3-Niederlage gegen Freiburg vor dem Aus - und nun streiten sich auch noch die Fans. Auf die Proteste der Ultras gegen Finanzvorstand Peter Peters reagierten die meisten Arena-Besucher mit “Ultras-raus“-Rufen.
Zehn Minuten vor dem Anpfiff
reckten Zehntausende Schalke-Fans ihre königsblauen Schals in die Höhe, so wie
immer. Sie sangen das Vereinslied „Blau und weiß, wie lieb ich dich“, lagen
sich schunkelnd in den Armen, fest davon überzeugt, dass die sportliche Krise
ihrer Mannschaft im Spiel gegen den SC Freiburg enden würde. Besonders laut schmetterten sie
auch diesmal die letzten zwei Zeilen: „1000 Freunde, die zusammenstehn, dann wird der FC Schalke niemals untergehn.“
Während des Spiels standen nicht
alle Schalker zusammen.
Die „Ultras Gelsenkirchen“ (UGE) hatten
auf ihrer Internetseite schon vorher angekündigt, zwar in ihrem Block N4 zu erscheinen, aber nach wie
vor aus Protest gegen das am Mittwoch beschlossene DFL-Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ keinen „koordinierten
Support“ anzubieten. So blieben diesmal nicht nur die Vorsänger zunächst stumm,
sondern sogar fast alle UGE-Mitglieder. Das störte die restlichen Schalker
nicht. Trompeten-Willy blies zur „Attacke“ und Jefferson Farfan traf zum 1:0
(20.).
Schalker Mannschaft wirkte in der Endphase des Spiels hilflos
Doch schon da zeichneten sich
an diesem Samstagabend unüberbrückbare Differenzen zwischen den Ultras und weiten Teilen der übrigen
Arena-Besucher ab. Denn die Ultras verstießen doch gegen ihr
Schweigegelübde. Sie brüllten laut „Peters raus!“ und meinten damit den
Schalker Finanzvorstand Peter Peters, der als Vizepräsident der DFL maßgeblich
am Konzept mitgearbeitet hatte. Doch mit der Reaktion der meisten
Arena-Besucher hatten sie nicht gerechnet. Die Fan-Mehrheit pfiff erst laut und entgegnete dann „Ultras raus!“ Schalker gegen Schalker - erst "Peters raus", dann "Ultras raus", das gab es danach noch zweimal. Und das an einem Tag, an dem die Mannschaft vor allem in der
Endphase des Spiels hilflos wirkte und mit 1:3 verlor.
„Das ist sehr, sehr unglücklich“,
sagte Manager Horst Heldt und ergänzte: „In einer schwierigen Situation sollte
man zusammenstehen. Es ist erkennbar, dass die Mannschaft von jedem
Schalke-Fan, der im Stadion ist, Unterstützung braucht. Das würde ich mir
wünschen. Es geht nicht um einzelne Personen oder einzelne Positionen. Wir
müssen alle versuchen, Eitelkeiten beiseite zu legen, weil Schalke 04 über
allem steht. Jeder kann seinen Beitrag leisten, dass es dem Verein besser
geht. Peter Peters
hat heute nicht auf dem Platz gestanden.“ Auch den Spielern blieb der Schalker
Fan-Streit nicht verborgen. „Wir müssen versuchen, am Dienstag im Pokalspiel
gegen Mainz gemeinsam einigermaßen unbeschadet rauszukommen“, sagte Christoph
Metzelder. Klaas-Jan Huntelaar fügte hinzu: „Natürlich haben wir das ein
bisschen mitbekommen.“
Draxler kritisiert nur seine eigene Mannschaft
Nur Julian Draxler wollte gar
nicht auf die Fans eingehen: „Das war heute das geringste Problem, das wir
hatten. Wir konzentrieren uns auf unsere Leistung auf dem Platz – und die
stimmt im Moment nicht. Absolut nicht.“
Zusammenstehen – das hat auch bei der
Schalker Mannschaft schon besser funktioniert.