Gelsenkirchen. Schalkes Sicherheitsbeauftragter Volker Fürderer hat die Zusammenarbeit mit Ticketpartner Viagogo verteidigt. S04-Fans hatten beim Rückrundenstart mit Plakaten gegen den Deal protestiert. Ab Juli wird Schalke dem Unternehmen pro Heimspiel 300 Karten zur Verfügung stellen. Anhänger planen außerordentliche Mitgliederversammlung.

Der Protest geht weiter. Mit eindeutigen Plakaten haben Teile der Schalker Fans zum Rückrundenauftakt gegen Hannover in der Arena ihre Ablehung gegenüber dem neuen Schalker Ticketpartner Viagogo zum Ausdruck gebracht. Am Tag vor der Partie war das Thema auch bei einem Treffen der Schalker Kartenausschusses auf den Tisch gekommen. Dabei hatten die S04-Vorstände Peter Peters und Alexander Jobst die neue Preisgestaltung für Eintrittskarten erläutert.

Fans wollen außerordentliche Mitgliederversammlung

Problematischer ist aber das Thema Viagogo. Ab dem 1. Juli wird Schalke dem Unternehmen pro Heimspiel 300 Karten zur Verfügung stellen. Außerdem soll die S04-Ticketbörse, auf der Restkarten legal ge- und verkauft werden können, in Viagogo übergehen. „Ein Verein hat bei den vielfältigen Vertriebsmöglichkeiten heute keine realistische Möglichkeit mehr, den Schwarzmarkt mit seinen personellen Ressourcen komplett zu unterbinden. Wir haben das in der Vergangenheit immer wieder versucht, aber dies übersteigt effektiv unsere Möglichkeiten“, sagt Schalkes Sicherheitsbeauftragter Volker Fürderer. „Letztlich haben es die Fans und Mitglieder selbst in der Hand dafür zu sorgen, dass es keinen Schwarzmarkt gibt.“

Es ist allerdings nicht lange her, als Schalke genau diese Praxis kostenpflichtig abgemahnt hat. Am 3. Mai 2012 schrieb der Klub noch auf seiner Homepage: „S04 warnt vor Schwarzhandel.“ Im Jahr 2009 war der Verein sogar gegen den Viagogo-Konkurrenten Seatwave gerichtlich vorgegangen und hatte den Prozess auch gewonnen.

Nun ist alles anders. Um übrig gebliebene Karten für die Heimspiele, in denen die Arena nicht mehr wie selbstverständlich ausverkauft ist, loszuwerden, kommt Viagogo ins Spiel. Dort dürfen diese Tickets mit einem maximalen Aufschlag von 100 Prozent an den Mann gebracht werden.

Fürderer: "Vertrag mit Viagogo ist wirtschaftlich wichtig für den Verein"

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Dabei steht in den AGB des Vereins, dass Tickets nicht zu einem höheren Kurs als dem Tagespreis verkauft werden dürfen „Der Vertrag mit Viagogo besagt, dass Viagogo jeweils 300 Karten für insgesamt zehn Spiele bekommt, die wir festlegen. Also keinesfalls Tickets gegen Bayern oder Dortmund“, betont derweil Fürderer und verweist auf die Situation gegen Hannover: „Da hatten wir einen Tag vor dem Spiel noch knapp 250 Tickets übrig, die wir an S04-Fans verkaufen durften. Der Vertrag ist wirtschaftlich für den Verein wichtig und wir haben die Möglichkeit, auch auf diesem Weg liegen gebliebene Restkarten zu verkaufen.“

Hinter den Kulissen wollen die Fans indes eine außerordentliche Mitgliederversammlung auf den Weg bringen. Dafür sind 12.000 Unterschriften nötig, zehn Prozent der Mitgliederzahl. Die dürften schnell zusammen kommen...