Gelsenkirchen. Bei der „GelsenCon“ konnten Interessierte verschiedene Rollenspiele ausprobieren. Alte Hasen und ein Neuling spielten in der Grünen-Geschäftsstelle Weltraumabenteurer und Horror-Detektive.

Manchmal können zwei Tische nur einen Meter voneinander entfernt stehen, und doch liegen Welten zwischen den beiden Möbelstücken. Wie nun in den Räumen der Grünen an der Wildenbruchstraße in Bulmke-Hüllen. Während Tisch Eins in einem Horror-Universum in den 1920er-Jahren verschwand, tauchte Tisch Zwei in eine Science-Fiction-Galaxie ein.

Gratisrollenspieltag in Gelsenkirchen

Möglich gemacht hatte das der bundesweite Gratisrollenspieltag, der in Gelsenkirchen unter dem Titel „GelsenCon“ stattfand. Wobei „Con“ für „Convention“ steht und eine Zusammenkunft von Menschen mit gleichen Interessen meint.

Die Story mitbestimmen

Was ist denn überhaupt ein Rollenspiel? Zumindest hat es nichts mit dem Ausleben von sexuellen Fantasien zu tun, jedenfalls nicht in diesem Zusammenhang. Die Rollenspielerin Dana Dimanski (25) aus Sutum sitzt am „Cthulhu“-Tisch und liefert mit der Beschreibung ihrer Faszination gleichzeitig eine mustergültige Definition ab: „Das Schöne am Rollenspiel ist, dass man die Story mitbestimmen kann. Man führt seinen Charakter durch das Spiel und bestimmt seine Handlungen.“ So richtig Stimmung käme speziell bei „Cthulhu“ auf, wenn man es im Halbdunkel bei Kerzenlicht spiele.

Selbstverständlich kann nicht jeder Spieler machen, was er will. Dafür sorgt der Spielleiter. Er führt die Spieler in die Handlung und den fiktiven Ort des Geschehens ein, erläutert ihnen ihre Möglichkeiten und übernimmt die Rolle sämtlicher Gegenspieler. Ob die Handlung eines Spielers, ein Angriff etwa, von Erfolg gekrönt ist, wird mit speziellen Würfeln entschieden.

Star-Wars-Tisch

Am Star Wars-Tisch hat Matthias Schyweck (29) aus Oberhausen es in einer Art Bar (ein Lageplan liegt auf dem Tisch) auf die vier Teilnehmer abgesehen, die bekannte Figuren aus dem Star Wars-Universum verkörpern. Ein Whookie, ein Druide, ein Schmuggler und ein Kopfgeldjäger bekommen es mit fiesen Söldnern zu tun.

„Lasst mir noch Gegner übrig“

„Lasst mir noch welche übrig“, sagt „Whookie“ Tobias (45) als seine Mitstreiter sich scheinbar leichtfertig gegen die Angreifer zur Wehr setzen, nachdem sie trotz aller Bemühungen, sich zu verstecken, aufgefallen sind. Als Tobias mit den Rollenspielen angefangen hat, sagt er, habe es noch gar keine industriell hergestellten Rollenspiele gegeben: „Wir haben mit einem selbstgestalteten System angefangen.“

Am Star Wars-Tisch ein ganz alter Hase, am Cthulhu-Tisch das Nesthäkchen: Doreen (20), die Schwester von Dana, spielt zum ersten Mal ein Rollenspiel. „Bis jetzt gefällt es mir gut. Gerade wird es spannend. Außerdem hat man nette Gesellschaft“, sagt sie. Bei ihr scheinen die Würfel gefallen zu sein.