Werdohl. .

Karlheinz Schutt ist Märchenerzähler. Beim Märchen-Mitmachfest in der Kita „Momo“ in Eveking spielte der Gast daher am Freitag eine Hauptrolle. Im Jahr des 200. Jahrestages der Erstauflage von Grimms Märchen beschäftigte sich die Kindertagesstätte in einem Projekt mit Frau Holle & Co.

Beim Märchen-Mitmachfest gab es neben einer Schatzsuche und dem Kronenbasteln auch eine Krönungszeremonie. Karlheinz Schutt bietet übrigens im Jugendhof Vlotho, einem Bildungszentrum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Fortbildungen zum Thema Märchen für Erzieherinnen an.

Gut aus kennen sich jetzt auch die Kinder mit Märchen. Die Erzieherinnen haben nicht nur in den vergangenen drei Wochen viele Märchen vorgelesen. Am Donnerstag gab es gar eine hautnahe Begegnung mit einer Märchenfigur. „Wir sind im Wald dem Rotkäppchen begegnet“, verriet Kita-Leiterin Sandra Fischbach gestern der WR.

Auf einer Bühne, die im Bewegungsraum der Kita aufgebaut wurde, konnten die Kinder außerdem auch im Rollenspiel Figuren aus den Grimm'schen Märchen darstellen. Oft konnten sie die hintersinnigen Handlungen und oft auch die Moral am Ende der Geschichte erkennen.

Für die Erzieherinnen war es interessant zu beobachten, dass Kinder unterschiedliche Märchenfiguren favorisieren. „Je nach Familiensituation“, vermutet Sandra Fischbach. Leben Kinder in einer Patchwork-Familie identifizierten sie sich oft mit dem Aschenputtel, das bei Stiefmutter und Stiefschwestern lebt.

Fehle es Kindern noch an Mut, sei das tapfere Schneiderlein Bezugsfigur geworden. Auch je nach Geschlecht gab es Unterschiede: Mädchen begeisterten sich für Märchen, in denen die Prinzessin ihren Prinzen findet. „Sie mögen das Zusammenführen“, weiß Sandra Fischbach. Jungen waren oft von den Bremer Stadtmusikanten oder dem gestiefelten Kater gebannt.

Für Sandra Fischbach ist klar: „In Märchen findet jeder seine Rolle!“