Gelsenkirchen. . Die Gelsenkirchenerin Carolin Strandquist ist für vier Wochen als Praktikantin in einer kenianischen Schule tätig.
Verwaltungsarbeiten ohne Lohn und eine 40 Stunden-Woche: Das hat Carolin Strandquist für die nächsten vier Wochen vor sich. Sie ist als ehrenamtliche Praktikantin in Kenia unterwegs und begleitet die Arbeit der Gelsenkirchenerin Ingeborg Langefeld, die vor zehn Jahren dort eine Schule gegründet hat.
„Du musst aufpassen, dass du nicht bestohlen wirst, oder krank wirst oder, oder, oder . . .“ Das waren die Vorurteile, die sich Carolin Strandquist von ihren Arbeitskollegen anhören musste, als sie bekannt gab, nach Kenia zu gehen. Hinein ins Ungewisse, denn was sie dort genau erwartet, weiß die 25-Jährige noch nicht so recht. „Ich werde Verwaltungsaufgaben übernehmen. Was sonst noch passiert, ist unbekannt“.
Mädchen eine Chance geben
Carolin Strandquist wird im Südosten Kenias, in Mwabungo, arbeiten, auch, um sich ein Bild der Organisation „Girls’ Hope“ zu machen. Mit Spendengeldern dieser Organisation war es überhaupt nur möglich, eine Schule in Kenia zu bauen. Ingeborg Langefeld wanderte 2003 nach Kenia aus, kaufte von ihrer Abfindung ein Stück Land und begann, ein Schulgebäude zu errichten. Ihre Mission: Den afrikanischen Mädchen die Chance zu geben, nach der Grundschule weiter zu lernen. Auch geistig Behinderte Mädchen nimmt sie auf und versucht, jeden Schüler individuell mit afrikanischen Lehrern zu fördern.
Die Kinder und Jugendlichen werden unterrichtet, bekommen Essen und Lernen fürs Leben. „Durch die Bildung erhalten die Mädchen Selbstvertrauen. Sie können einen Abschluss machen, der sie zum Studium berechtigt und sie können Berufe erlernen“, erzählt Bianca Herms, Mitgliedsbetreuerin bei „Girls’ Hope“.
Frauen müssen zurückstecken
Das sind Chancen, die im muslimisch geprägten Kenia nicht selbstverständlich sind. Meist sind es die Männer, die in besser honorierten Berufen erfolgreich arbeiten und vorher eine gute Schulbildung genossen haben. Doch das Weltbild scheint sich zu verändern, denn die Eltern schicken immer mehr Mädchen in die Schule. Nicht zuletzt, weil sich rumgesprochen hat, dass es nun ein Internat bei Ingeborg Langefeld gibt. Wie sich die Kenianischen Erfahrungen auf Carolin Strandquists weiteres Leben auswirken, wird sich zeigen.
Die Grundschule ist in Kenia kostenlos. Die Klassen sind meist überfüllt und die Bildung schlecht. Weiterführende Schulen kosten Geld. Je besser die Bildung, desto teurer. Bei kinderreichen Familien bleiben die Mädchen oft auf der Strecke, denn die Männer werden als „wertvoller“ angesehen. Kenia gehört laut „Spiegel“ schon seit langer Zeit zu den korruptesten Ländern der Erde.
Alles ausschließlich durch Spenden finanziert
Ein Projekt wie „Girls’ Hope“ kann sich nur durch Spenden finanzieren. Alle Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich. Mit Auktionen auf betterworld.org oder Ebay und Benefizveranstaltungen wird zusätzlich Geld eingenommen. Der Betrieb der kenianischen Schule schlug im Jahr 2010 mit etwa 69.000 Euro zu Buche. Mit Patenschaften werden einzelne Schüler finanziert, die sich das Schulgeld nicht leisten können.
Zusätzlich fließen die kompletten Mitgliedsbeiträge in das Projekt. Auch Praktikanten, die ihre Hilfe kostenfrei zur Verfügung stellen wollen, sind immer gesucht: www.girlshope.de. Der Verein sammelt Spenden auf folgendem Konto: Girls’ Hope e.V., Volksbank Ruhr-Mitte, Konto-Nr. 512 512 800, BLZ: 422 600 01.