Gelsenkirchen.. Ingeborg Langefeld lebt, arbeitet und hilft seit acht Jahren in Kenia. In der Nähe von Mombasa leitet die Vereins-Chefin von „Girls’ Hope“ eine Mädchenschule. Dort wird gerade eine neue Küche gebaut.

„Kenia – da wollte ich nie hin“, sagt Ingeborg Langefeld. Heute leitet die 57-jährige Ückendorferin in der Nähe von Mombasa eine Mädchenschule, die von ihrem gemeinnützigen Verein Girls’ Hope unterstützt wird. Dort in Ukunda entsteht gerade eine neue Küche – diesmal mit einem „richtigen“ Überbau und nicht mit einem Palmwedel-Dach. Schon fertig ist dagegen der Computerraum.

Das Geld für den Raum hat Girls’ Hope vom Förderverein „Sternstunden“ bekommen, eine andere Initiative gab das Geld für den Stromanschluss. „Strom gibt es nicht überall in der Schule“, sagt Ingeborg Langefeld, die seit 8,5 Jahren in Kenia lebt. Die ersten PCs kamen 2007, der alte Computerraum mit vier Rechnern war „winzig“. „Jetzt haben wir zehn Computer und die Mädchen lernen, wie man damit umgeht“, so die Leiterin der Diani Maendeleo Academy in dem kleinen Dorf etwa 35 Kilometer südlich der Küstenmetropole Mombasa. Die Mädchen kommen aus ärmlichen Verhältnissen, Strom gibt es auch zu Hause nicht.

Alles begann vor 16 Jahren mit einer Last Minute-Reise, die Ingeborg Langefeld direkt am Flughafen-Schalter buchte. Sie erinnert sich an die Angebote: „In Mexiko war ein Erdbeben, in Sri Lanka waren Unruhen und in der Türkei war ich schon.“ Also wählte sie widerwillig Kenia. „Und da bin ich dann hängengeblieben.“ Sie hat das Land fasziniert, die Lebendigkeit der Menschen, die im Hier und Jetzt leben und nicht langfristig planen. „Das kann manchmal schon nerven“, sagt die ehemalige Leiterin des Jugendheims Tossehof.

„Mädchen in Kenia müssen gefördert werden“, sagt die Wahl-Afrikanerin. „Sie werden dort klein gehalten und Bildung für Mädchen ist nichts wert.“ Familien, die sich das Schulgeld nicht leisten können, werden finanziell von Girls’ Hope unterstützt. Manche Mädchen werden von einem der 50 Paten gesponsert.

Mit dem Abschluss KCSE (Kenya Certificate of Secondary Education), der dem deutschen Abitur entspricht, können die Mädchen ein College besuchen. Das können die meisten von ihnen sich dann aber endgültig nicht mehr leisten. „Das College ist zwar das Ziel, aber ich bin schon froh, wenn sie eine Ausbildung machen. Und ohne Secondary-Abschluss hast Du keine Chance bei uns“, sagt Ingeborg Langefeld. Und so würden viele Mädchen Jobs in Bars, Hotels oder auch Büros finden.

Viele junge Kenianerinnen gehen noch während ihrer Schulzeit ab, weil sie heiraten oder das Geld endgültig nicht mehr reicht. „Etwa 50 Prozent gehen die vollen vier Jahre zur Schule und versuchen ihren Abschluss“, so die Auswandererin aus Ückendorf, „Wenn wir Glück haben...“