75 Schülerinnen arbeiten in der afrikanischen Schule von Ingeborg Langefeld aufs Abitur hin. Das ist keine Selbstverständlichkeit in Kenia.

Eigentlich sollte es nur ein ganz normaler Urlaub werden. Das war vor 14 Jahren, als Ingeborg Langefeld zum ersten Mal nach Kenia reiste. Vor rund sechs Jahren packte sie dann endgültig ihre Koffer und zog nach Ukunda, südlich von Mombasa.

Zum Diani Beach, „einem der schönsten Strände der Welt”, kommt sie trotzdem nur selten. Schließlich ist sie nicht nach Afrika gezogen, um in der Sonne zu liegen, sondern um eine weiterführende Schule für Mädchen aufzubauen. Und eben diese Schule nimmt den Großteil ihrer Zeit in Anspruch.

„Viele Leute sagen, Afrika macht süchtig”, meint die 55-Jährige. Bei ihr treffe das eindeutig zu. „Es ist sehr lebendig – das vermisse ich hier in Deutschland. Wir sind so kalt.” Den Grund dafür sieht die ehemalige Leiterin des Gelsenkirchener Gesundheitsamts in der Lebensart. „Wir Deutschen leben für irgendeine Zukunft. In Kenia lebt man im Hier und Jetzt.”

Zweimal pro Jahr tauscht sie das sonnige Hier und Jetzt gegen das nüchterne Deutschland, um hier Vereinsmitglieder von „Girls' Hope”, Förderer und Freunde über ihre Arbeit in Kenia zu informieren.

75 Mädchen besuchen zurzeit die Schule, die mit Hilfe von Spendengeldern aufgebaut wurde. „Betriebswirtschaftlich gesehen ist das viel zu wenig”, sagt sie kritisch.

Manche Mädchen werden von Paten gesponsort. wer keinen Paten hat, zahlt 55 Euro pro Semester. „Das ist wenig für eine Privatschule”, sagt Ingeborg Langefeld. Patenschaften werden nach Bedürftigkeit vergeben. 37 Gönner stehen zurzeit auf der Vereinsliste – zehn weitere Mädchen, schätzt Ingeborg Langefeld, bräuchten noch einen Paten.

30 Euro kostet so eine Patenschaft im Monat. Darin enthalten ist nicht nur der Unterricht, sondern auch Fahrten, Bücher und nicht zuletzt Essen. „Die meisten meiner Schülerinnen, die nicht gesponsort werden, essen nicht – weil einfach kein Geld da ist.” Dabei kostet ein Mittagessen in der Schule gerade einmal 25 Cent. „Ich versuche gerade an verschiedenen Stellen, einen Förderantrag durch zu bekommen für ein Frühstück jeden Tag.”

An der Girls' Hope Schule können die Mädchen ihr Abitur machen. „Wenn sie einen guten Abschluss machen, können sie dann an die Uni gehen.” Zumindest theoretisch sei das so, sagt die Ex-Gelsenkirchenerin. Denn sowohl die weitere Ausbildung an Colleges und Universitäten als auch normale Berufsausbildungen seien in Kenia kostenpflichtig und so oft unerschwinglich.

Mit Sozialromantik hat Langefelds Engagement nichts zu tun. „Ich bin da richtig Geschäftsfrau. Ich bin der Meinung, wenn man ein soziales Projekt leitet, muss man sich das betriebswirtschaftlich anschauen”, sagt sie.