Gelsenkirchen. Beim Besuch des FranceMobil lernen die Schüler „echte“ Franzosen kennen. Gesprochen wird selbstverständlich nur Französisch.
Die Französisch-Schüler der Klassen 7a,b und e der Gesamtschule Bismarck staunten nicht schlecht, als ihre Lehrerin den Besuch einer „echten“ Französin ankündigte. Französisch sprechen sie schon seit einem gutem Jahr, aber wie wird es sein, wenn sich jemand in seiner Muttersprache mit ihnen unterhalten will?
Als Elsa Laurent den Raum betritt ist von Berührungsangst vorerst nichts zu spüren. Die 24-Jährige stammt aus der Nähe von Lyon. Auf einer Landkarte zeigt sie den Schülern, wo das ist. Nun sind die Jungen und Mädchen dran. Spielerisch stellen sie sich vor und das Eis ist schnell gebrochen.
Alle Spiele selbst erdacht
„Ich habe mir alle Spiele selbst ausgedacht“, erzählt Elsa Laurent. Drei bis vier Stunden bleibt sie an der Schule, geht von Kurs zu Kurs. Das Ziel: Den Schülern nicht nur die Sprache, sondern auch die Kultur ein Stück weit näher zu bringen. Gesprochen wir nur Französisch. Viele Worte kennen die Zwölf- und Dreizehnjährigen noch nicht, aber durch Elsas Gestik verstehen sie schnell, was die Französin meint.
Es geht weiter mit dem nächsten Spiel. Bildkarten werden auf den Boden gelegt. In zwei Teams spielen sie nun „Stille Post“. Am einen Ende sagt Elsa den französischen Begriff, am anderen Ende muss passend dazu die richtige Bildkarte gefunden werden. Ein ehrgeiziger Team-Kampf entbrennt.
FranceMobil als kleine Alternative
„Gelsenkirchen hat keine französische Partnerstadt. Damit können wir auch keinen Schulaustausch bieten. Das FranceMobil ist eine kleine Alternative“, berichtet Lehrerin Britta Hagemeister-Gortat.
Elsa ist mit noch einer anderen Kollegin im FranceMobil für jede Schulform in ganz NRW unterwegs. Sie reist von Detmold nach Düsseldorf bis ins Münsterland. „Bis Mai habe ich keine Termine mehr frei“, sagt die Französin, die zurzeit in Düsseldorf lebt.
Witze auf Bonbonpapier
Am Ende gibt es für jedes Kind ein Karamellbonbon, original aus Frankreich. Auf der Papierinnenseite stehen französische Wortwitze, noch ein wenig überfordernd für die Kinder. Doch Referendarin Pia Skwara greift das Thema sofort auf: „Bringt das Papier morgen wieder mit, dann können wir uns mit den Witzen beschäftigen“.
Als Elsa am Ende auf Deutsch fragt, ob die Schüler schon einmal in Frankreich gewesen sind, erstaunen sie. „Sie sprechen ja Deutsch“ ist ein wenig enttäuschend zu hören. Den Kinder hat es gut gefallen „Das Spielen hat mehr Spaß gemacht, als der Unterricht. Und gelernt haben wir trotzdem“, sagt Charleen. Luisa fügt hinzu: „Jetzt haben wir mal richtige Franzosen sprechen gehört!“
Projekt der Robert-Bosch-Stiftung
Das Projekt „FranceMobil“ gibt es bereits seit 2002. Als Hauptziel soll ein dynamisches und aktuelles Bild Frankreichs und der französischen Sprache vermittelt werden. Das FranceMobil ist ein Projekt der Robert-Bosch-Stiftung und des Instituts Francaise. In Frankreich gibt es als Sprach- und Kulturvermittler das Gegenstück „Deutsch Mobil“.