Gelsenkirchen. Man bedauere die Vorgehensweise, hätte sich einen offenen Dialog mit dem Caritasverband als Träger gewünscht: Caritasdirektor Peter Spannenkrebs und der Fachbereichsleiter stationäre Altenpflege, Holger Wammers, äußerten sich zu den Vorwürfen über Missstände im Liebfrauenstift.

„In aller Deutlichkeit“ distanziert sich der Caritasverband von den öffentlich erhobenen Vorwürfen, Mitarbeiter des Alten- und Pflegeheims Liebfrauenstift würden gezielt unter Druck gesetzt oder etwa verunsichert.

Caritasdirektor Peter Spannenkrebs und der Fachbereichsleiter für stationäre Altenhilfe, Holger Wammers, sagten im Gespräch mit der WAZ, das Haus stehe in erheblichen Veränderungsprozessen. Zum einen wegen der Erfordernisse im Bereich der Dokumentationen, zum anderen wegen des Leitungswechsels. „Ich habe das schon erlebt, dass es in Häusern, die von einer starken Leitung geprägt waren, beim Wechsel nicht selten zu Schwierigkeiten kommt“, so Spannenkrebs.

Veränderungsprozesse

Anders formuliert: „Wir haben Mitarbeiter, die Schwierigkeiten mit Veränderungen haben, und solche, die auf Veränderungen gewartet haben.“ Veränderungen, die im übrigen notwendig gewesen seien, weil es in Struktur und Abläufen Mängel gegeben habe, die bei der ersten Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenpflegeversicherungen (MDK) im Haus vor zwei Jahren festgestellt worden seien.

Die Mitarbeiterversammlung in der vergangenen Woche sei nicht zu dem Zweck anberaumt worden, um die Beschäftigten unter Druck zu setzen, „sondern um einmal zu hören, was los ist“, sagte Spannenkrebs.

Gemeinsame Wege finden

Wie man der offensichtlichen Unzufriedenheit künftig begegnen will? Nun, Spannenkrebs setzt auf Kommunikation. „Wir wollen in Gesprächen gemeinsame Wege finden.“

Die von Mitarbeitern beklagten Personalzahlen – Kurzformel: Zu wenig Mitarbeiter für eine zu große Zahl von Bewohnern bei gleichzeitig wachsender Anforderung – begegnet die Caritas mit dem Hinweis auf den von den Pflegekassen vorgegebenen Personalschlüssel. Dieser sei im Liebfrauenstift vollständig erfüllt und entspreche den anderen Altenheimen in der Stadt. Die Entwicklung bei den Überstunden sei stabil geblieben. Spannenkrebs: „Überstunden gehen auch nicht verloren, sie werden dokumentiert.“

„Die Darstellung, die Schwestern seien vergrault worden, entbehrt jeglicher Grundlagen“, betonten Spannenkrebs und Wammers. Vielmehr sei der Konvent des Ordens „Unserer lieben Frau“ Mitte 2012 aus Altersgründen aufgelöst worden. Aber es gebe inzwischen 29 Ehrenamtliche.