Gelsenkirchen.

Jud Süß“ – dieser Titel steht für die größte Propagandawaffe der NS-Zeit, einen der schändlichsten antisemitischen Spielfilme. Die Dokumentation „Harlan – im Schatten von Jud Süß“ beschäftigt sich mit dem Macher dieses Werks, dem Filmregisseur Veit Harlan. Und ist nun in der mittlerweile achten Staffel der Projektionen-Filmreihe in der Flora zu sehen, die nach einem Jahr Pause nun wieder startet.

Diese trägt das Thema „Eine Last für Generationen: NS-Zeit in der Familiengeschichte.“ Und obwohl es immer weniger Zeitzeugen gibt, sind Veranstaltungen, die sich mit der Vergangenheit befassen, beim Publikum zunehmend beliebter.

Mit der Doku startet die Reihe im Kulturraum „die Flora“ am Mittwoch, 16. Januar, um 19.30 Uhr. Regisseur Felix Moeller drehte den Film (ohne Altersbegrenzung) im Jahr 2008 – heute spielt er im Rahmen von „Gelsenkirchen erinnert sich: Vor 80 Jahren – was war 1933 und was bedeutet das für heute?“. Der Name von Veit Harlan, Filmregisseur in den Diensten von Propagandaminister Joseph Goebbels, ist vor allem mit „Jud Süß“ verbunden.

Regisseur Veit Harlan prägte seine Zuschauer

Die Doku erzählt die Geschichte des Schauspielers und Regisseurs Harlan, dessen Filme die Mentalität zahlreicher Zuschauer prägte. Seine Karriere konnte er auch nach dem Zweiten Weltkrieg fortsetzen. Moeller erzählt vom Schicksal der Harlan-Familie in der Nachkriegszeit und dem Einfluss der Vergangenheit auf das eigene Leben bis heute.

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Zu sehen sind Interviews mit Söhnen, Töchtern und Enkeln Harlans. Diese werden mit Filmausschnitten aus dem Original und erstmalig zu sehendem Material aus dem Familienarchiv zu einer Geschichte verknüpft.

Auftakt der achten Staffel

Die mittlerweile achte Staffel der Filmreihe „Projektionen“ widmet sich der Fragestellung, wie die NS-Erfahrungen und die Shoah in der zweiten und dritten Generation erlebt und verarbeitet wurden. Ohnehin hat die Projektionen-Reihe stets geschichtliche Themen im Fokus. Das kommt an: „Veranstaltungen mit historischen Themen sind beliebt und meist gut besucht“, bestätigt Stadtsprecher Martin Schulmann. Das Publikum bestehe nicht nur aus Schulklassen oder Senioren, sondern aus Besuchern unterschiedlichen Alters.

So sind im Rahmen der Reihe weitere Filme zu sehen, die jeweils mittwochs in der Flora gezeigt werden. Darunter „Die Wohnung“ (13. Februar, 19 Uhr) oder „Meine Familie, die Nazis und ich“ (13. März, 19.30 Uhr). Die Filme „Die Kinder aus Nr. 67 oder Heil Hitler, ich hätt’ gern ‘n paar Pferdeäpfel“ (5. Februar, 10 und 16 Uhr) und „Das braune Chamäleon“ (20. Februar, 10 und 17 Uhr) richten sich speziell an Kinder- und Jugendgruppen.