Gelsenkirchen. Die neue Hochgeschwindigkeitstechnologie für Mobilfunk ist zwar schon verfügbar, aber nicht alle Anbieter haben den 4G-Standard hier in Gelsenkirchen schon umgesetzt

An ihr kommt man kaum vorbei, egal ob auf Plakaten, in Zeitschriften oder im Fernsehen: Werbung für die moderne Mobilfunktechnologie Long Term Evolution, kurz auch LTE genannt. So manch’ LTE-fähiges Smartphone dürfte daher jüngst zumindest auf der Wunschliste gestanden oder gar schon unter dem Weihnachtsbaum gelegen haben. Doch wie sieht es eigentlich am Standort Gelsenkirchen aus, ist der kabellose, digitale Hochgeschwindigkeit-Internetzugang schon umgesetzt worden?

Die WAZ hat bei den vier großen Anbietern nachgehakt – Telekom, Vodafone, O2 und Eplus (Base). Das Ergebnis ist recht überraschend. Der Branchenriese Telekom deckt zumindest schon den (Groß-)Raum Innenstadt mit der neuen Technologie ab und „treibt den Ausbau weiter voran“, wie Sprecher Andre Hofmann sagt. Damit gehört Gelsenkirchen zu den rund 100 Städten bundesweit, die bis zum vergangenen Jahresende mit dem schnelleren Funkstandard schon (teil-)versorgt worden sind.

Mitbewerber hinken hinterher

Mitbewerber als auch der lokale IT-Spezialist Gelsen Net müssen da noch (vorerst) passen. „LTE gehört nicht zu unserem Geschäft“, erklärt Gelsen Net-Sprecher Markus Lübbers. Man vertreibe aber Produkte von O2. Dort aber bekommt man die Auskunft, dass Gelsenkirchen in Sachen Highspeed-Internet noch Brachland ist. Die Option, sich per Registrierung und Newsletter beizeiten darüber informieren zu lassen, wann LTE verfügbar wäre, tröstet da kaum.

Immerhin, der Konkurrent Vodafone befindet sich im Gegensatz dazu bereits in der „heißen Planungsphase“, wie Sprecher Dirk Ellenbeck preisgibt. „Die flächendeckende Bereitstellung haben wir mit dem Jahr 2014 anvisiert. Vor Ort in Gelsenkirchen müssen wir dafür 60 Mobilfunkstationen technisch aufrüsten.“ Investitionsvolumen: ein einstelliger Millionenbetrag.

Von der Düsseldorfer Eplus-Zentrale war bislang eine nur unbefriedigende Antwort zu bekommen. Nämlich die, dass „die detaillierte Planung einer LTE-Versorgung in Gelsenkirchen noch nicht begonnen hat.“ Man halte einen aber gerne auf dem Laufenden, sobald der Ausbau der auch als 4G bezeichnete Technologie in Gelsenkirchen konkrete Formen annehme.

Fazit: So wird eine Vielzahl von Kunden hier vorerst mit dem bislang üblichen GPRS/EDGE -Standard (2G) oder mit der UMTS/HSDPA-Technik (3G) vorlieb nehmen müssen. Und Slogans wie „LTE wird bis Ende 2013 zur Standardausstattung von Smartphones und Tablets gehören“ könnten ihre Zugkraft verlieren. Denn: Wo kein Netz, da kein Nutzer.

Erweiterung des UMTS-Netzes

4G soll als Erweiterung zum bestehenden UMTS-Netz dienen. Unter optimalen Bedingungen und bei Nähe zu einem Funkturm sollen sogar Datenraten von bis zu 1Gbit/s möglich sein. Zudem soll das Frequenzspektrum besser ausgenutzt werden, so dass eine stetige Internetverbindung möglich ist. Außerdem sollen die Ladezeiten stark verkürzt werden (auf 10 Millisekunden).

Besonders nützlich ist die Abwärtskompatibilität vom 4G-Standard. Dadurch können 4G-Geräte auch mit älteren Technologien zusammenarbeiten. Durch 4G werden die angebotenen Dienstleistungen, wie Hochgeschwindigkeits-Datenübertragung, mobiles Fernsehen, HDTV-Videoinhalte, Echtzeit-Audio und vieles mehr, qualitativ hochwertiger. Das kommt vor allem Smartphones, Tablet-PCs zugute.

Mit LTE sind schon heute Geschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde im Herunter- und bis zu 10 Megabit pro Sekunde im Hochladen möglich.