Gelsenkirchen. . Nach einer Idee des Künstlers Wolfgang Sternkopf haben 19 Best Ager ein Buch mit Fotografien und Texten produziert: „Was wären Sie gern heute?“
Angelika Pasdziorek aus Gelsenkirchen posiert mit geschminktem Gesicht als Clown, Karsten Bloedorn aus Oberhausen schlägt als Indianer auf eine Handtrommel, Heribert Ledermann – ebenfalls aus Oberhausen – hat sich als Mischung aus Mensch und Baum ablichten lassen. „Was wären Sie gern heute, für einen kurzen Moment?“, heißt das Buch, das jetzt als Ergebnis aus drei Workshops mit 19 Best Agern – also mit Arbeitslosen über 50 Jahre – vom Künstler Wolfgang Sternkopf herausgegeben worden ist.
„Ich hatte noch nie so hautnah mit Kunst zu tun“, sagt eine spürbar begeisterte Angelika Pasdziorek (58) aus Buer. Im Fotostudio von Brigitte Degener sind die Aufnahmen für den Bild- und Text-Band entstanden. Die arbeitslosen Teilnehmer sollten sich öffnen, sich in ihre Kreativität fallen lassen. Mit Wirkung: „Ich gehe an manche Sachen positiver heran“, sagt Angelika Pasdziorek. „Als Langzeitarbeitslose ist man schon frustriert. Das Projekt hat mir Aufschwung gegeben“, so die gelernte Näherin, die zuletzt als Verkäuferin gearbeitet hat.
Sternkopf schreibt Texte zu den Portraitbildern
Wolfgang Sternkopf hatte bereits 2011 in Zusammenarbeit mit Best Agern den Band „Viele brauchen Erfahrung, wir haben sie...“ herausgebracht. Darin liegt auch die Idee für das neue Buch begründet. „Die Ideen für die Fotos haben sich die Teilnehmer selber ausgedacht, wir haben nicht reingeredet“, sagt der Herausgeber. Er selber hat die Texte zu den einzelnen Porträt-Fotografien geschrieben oder sie ausgesucht. Sein Vorhaben hatte Sternkopf Jobclub-Mitarbeitern erläutert, die erzählten es ihren „Kunden“.
Auch Best Ager-Koordinator und Gafög-Geschäftsführer Dr. Stefan Lob war bei der Präsentation anwesend. „Der Band hat auf den ersten Blick nichts mit dem Arbeitsmarkt zu tun“, wendete er sich an die Teilnehmer. „Es ist aber relevant, weil es sich auch auf ihre Persönlichkeit bezieht.“ Es sei darum gegangen, zu zeigen, was alles getan werden kann.
Maritta Klingenberg (55) aus Oberhausen will sich mit den Fotos – sie posiert als Mann – bei verschiedenen kleinen Theatern bewerben: „Ich fand das eine ganz tolle Idee!“