Gelsenkirchen. CVJM und action 365 laden zum inzwischen 48. Mal zum Weihnachtsfest für Alleinstehende. Die Feier am 24. Dezember findet wieder an ihrerm ursprünglichen Ort an der Bokermühlstraße 22 statt.

Es gibt viele Gründe, warum Menschen allein sind: getrennt, geschieden, verwitwet, kontaktarm – oder obdachlos. Dagegen gibt es keinen Grund, Heiligabend allein verbringen zu müssen.

Den Abend, der traditionell der Familie vorbehalten ist, den Abend der glänzenden Kinderaugen . . . In Gelsenkirchen sind der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) und action 365 am 24. Dezember wieder „die Familie“. In erster Linie für nicht Sesshafte, aber auch für andere Alleinstehende und in Ausnahmefällen sogar für echte Familien.

Anfangs durften nur Männer kommen

Der Ursprung der Heiligabendfeier beim CVJM liegt 48 Jahre zurück. Offiziell hieß die kirchliche Jugendgruppe noch sittenstreng Christlicher Verein Junger Männer, als junge Leute am Weihnachtsvorabend zum alten Gelsenkirchener Hauptbahnhof gingen und Menschen ohne Obdach einluden, mit ihnen gemeinsam den Abend zu verbringen.

Dietrich Krause kann sich noch gut daran erinnern, wenngleich seine action 365 – vom legendären Pater Leppich als missionarisch und sozial engagierte ökumenische Laienbewegung Anfang der 1960er Jahre ins Leben gerufen – erst zwei Jahre später in die Heiligabend-Veranstaltung eingestiegen ist. Krause schmunzelt dezent, wenn er erzählt: „Anfangs durften nur Männer zur Heiligabend-Feier kommen.“ Als im Laufe der Jahre die ersten Frauen gestattet waren, dann nur für den Küchendienst. „Seit 1980 ist die Feier für alle geöffnet“, so Krause.

Zum Schluss die schöne Bescherung

Für CVJM-Sekretär Alexander Stief, der die Aktion am 24. Dezember zum zweiten Mal begleitet, ist die einstige Geschlechtertrennung Historie. Ihn fasziniert, dass Menschen mit verschiedenen sozialen Hintergründen zusammenkommen und miteinander harmonische Stunden verbringen. Immer noch sind die Besucher in erster Linie Alleinstehende, nicht Sesshafte. Aber der Kreis ist gewachsen, vereinzelt sind auch Kinder dabei.

Die 48. Bescherung beim Gastgeber-Duo CVJM/action 365 findet in diesem Jahr übrigens wieder an der Bokermühlstraße 22 im renovierten CVJM-Haus statt. Los geht’s um 19 Uhr mit Brötchen – locker 300 Hälften werden nachmittags geschmiert – es wird gesungen, das Weihnachtsevangelium fehlt natürlich nicht, es gibt Kartoffelsalat mit Würstchen und zum Schluss (22 Uhr) wieder eine Bescherung mit nützlichen und schönen Dingen. Diesmal u. a. in den Tüten: 120 blauweiße Mützen und 25 Schals von „Schalke hilft“. Für den Heimweg sorgen CVJM-Fahrer am Steuer der von der Firma Nickel zur Verfügung gestellten Busse.