Gelsenkirchen. Beim Squaredance gibt der so genannte Caller die auszuführenden Figuren an. Sein Mix entscheidet über Spaß und Abwechselung. Oder darüber, ob er abgesetzt wird. Die Redaktion Gelsenkirchen hat die Tanzgruppe Ruhrfire-Squares des Turnvereines Ückendorf besucht.

„Right and Left Grand“ ertönt es durch die Turnhalle der Glückaufschule, in der sich die Mitglieder des Vereins „Ruhrfire-Squares“ zum gemeinsamen Hobby Squaredance treffen. Stefan Förster ist der Caller – der Tanzleiter, der die Figuren ansagt – damit jeder weiß, was getanzt werden soll. Die Frauen laufen in Uhrzeigerrichtung, die Männer entgegengesetzt. Und sie reichen sich an den Händen weiter.

Aus den Anfängen der USA

Der Tanz wird mit vier Paaren getanzt, die alle im 90-Gradwinkel zueinander beginnen. Die Tanzform selbst geht auf die Einwanderungswelle in Amerika vor 200 Jahren zurück. Aus den Tänzen der Einwanderer wurden einzelne Elemente entnommen und miteinander vermischt. Jede Figur bekam einen Namen. Bei schwungvoller Musik von Western über Rock bis Pop, kann der Caller die Figuren beliebig miteinander kombinieren. Das bringt viel Abwechselung. Squaredancer tanzen nur „Just for Fun“ und ohne echte Tanzschritte. Das macht den Tanz für jedermann zugänglich.

Englisch sollte nicht abschrecken, denn auch ohne entsprechende Kenntnisse sind die Figuren leicht erlernbar. Durch die Standardisierung der Figuren können Squaredancer aus jedem Land mitmachen, überall tragen die Figuren den selben Namen. Getanzt wird auf verschiedenen Schwierigkeitsgraden, Level genannt. Und: Die Figuren bauen aufeinander auf. „Es ist eine Art Gedächtnistraining,“ erzählt Annette Stock (52), die Leiterin der Ruhrfire-Squares. „Neben den Tänzern hat der Caller eine tragende Rolle. Sorgt er nicht für einen guten Mix, macht das Tanzen keinen Spaß und er wird ersetzt.“

Szene bleibt immer in Bewegung

Der Verein führt ein Buch, das offenbart, mit welchen anderen Vereinen die Mitglieder schon getanzt haben. „Ich war schon in Amerika,“ erzählt etwa Marlies Schuster. „Ein tolles Erlebnis, denn alle Clubs haben eigene Banner und die Gastgeberbanner werden immer von den Gästen stibitzt. Dadurch bleibt die Szene immer in Bewegung, denn nächstes Mal wird bei den Langfingern getanzt.“

„Promenade“ sagt Stefan Försters als nächstes an. Die Zweierformationen bewegen sich im Uhrzeigersinn im Kreis. Annette Stock erwähnt: „Man kann auch als Single dem Club beitreten, denn die meisten Mitglieder können beide Seiten tanzen.“ An der Kleidung angenäht sind Embleme, die Herkunft und Verein des Tänzers verraten. Heute dabei: die Assindian Star Dancer aus Essen und die Dancing Rebels aus Düsseldorf. „Allemande left“ tönt es nun von der Seite und die Paare wenden sich ihrem Corner (Eckpartner) zu und drehen sich mit diesem an den Unterarmen gefasst. Tanzen verbindet eben.