Gelsenkirchen. .

Ein Piepsen kann manchmal Leben retten – wenn es brennt, zählt jede Minute. Als eines der letzten Bundesländer plant die NRW-Landesregierung daher, ab 2013 eine Rauchmelderpflicht einzuführen. Für die Installation des Geräts bis 2016 ist zunächst der Eigentümer zuständig, die anschließende Wartung übernehmen die Mieter. Die Wohnungsgesellschaften in Gelsenkirchen richten sich bereits seit einiger Zeit auf das Gesetz ein. Trotzdem müssen in den kommenden Jahren tausende Wohnungen mit Rauchmeldern ausgerüstet werden.

Die Retter der Feuerwehr werden nicht müde, immer wieder für den Rauchmelder zu werben. Sie wissen: Wenn zum ersten Advent die ersten Kerzen auf den Kränzen glühen, müssen sie wieder zu zahlreichen Wohnungsbränden ausrücken. Wie wichtig das Thema ist, zeigen auch die Brände in Bangladesch mit 109 Toten und in einer Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt, bei dem vorgestern 14 Menschen ums Leben kamen.

Keine unnütze Investition

Für Bernd Rüdel hat sich die Arbeit bereits ausgezahlt. Der Technische Leiter der Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GGW) stattet Wohnungen vor jeder Neuvermietung mit Rauchmeldern aus. Er erinnert sich an einen Fall aus 2011. „Da hatten wir gerade einen Rauchmelder installiert – kurze Zeit später berichtete die Mieterin, dass dieser sie nachts geweckt habe.“ Sie hatte einen Topf mit Essen auf dem Herd vergessen. Die Melder sind also keine unnütze Investition für die Gesellschaften, komme es schließlich drei bis viermal im Jahr zu Vorfällen, bei denen die Feuerwehr ausrücken muss. So seien mittlerweile fast 80 Prozent der 4200 GGW-Wohnungen mit den Meldern ausgestattet, weiß Bernd Rüdel.

Noch kein Standard

Neubauten mit Rauchmeldern auszustatten, ist bei der Vivawest Wohnen Standard, sagt Sprecherin Marie Mense. Im Altbestand aber nicht. In wie vielen der 6500 Wohnungen bereits Melder an der Decke hängen, ließe sich kaum sagen. Denn: „Rauchmelder waren bisher keine Pflicht, so dass dieses Kriterium nicht durchgängig gepflegt wurde.“ Die Immobilien müssten nun sukzessive geprüft und bei Bedarf nachgerüstet werden.

Auch bei der Deutschen Annington, die etwa 8500 Wohnungen in Gelsenkirchen vermietet, wird man ab 2013 viel zu tun haben. „Wenn der Gesetzesentwurf verabschiedet wird, müssen wir nachrüsten“, sagt Sprecher Philipp Schmitz-Waters. Die Ausstattung mit Rauchmeldern gehöre eben noch nicht zum Standard.