Gelsenkirchen.

Chapeau, diese musikalische Huldigung Frankreichs geriet der Neuen Philharmonie Westfalen beim 3. Sinfoniekonzert im Musiktheater im Revier zu einem brillanten, klangreichen Hörgenuss. Für Freunde der virtuosen Geige, der mächtigen Orgel und der großen spätromantischen Sinfonik gleichermaßen. Auf dem Programm standen eher selten im Konzertsaal zu erlebende Werke, die sich dennoch als wahre Publikumsmagneten entpuppten.

Brillante Solisten an Orgel und Geige

Ernest Chausson (1855-1899) ist so ein Komponist, der auf den Programmplänen kaum mehr eine Rolle spielt. Sein elegantes, verträumtes „Poéme für Violine und Orchester Es-Dur op. 25“ ließ das Orchester unter der umsichtigen Leitung von Chefdirigent Rasmus Baumann äußerst transparent und zart durch den Raum schweben. Die Solo-Violine von Konzertmeister Yusuke Hayashi gestaltete die großen thematischen Bögen höchst virtuos, klar und sauber.

Nach der Geige bekam die Orgel und damit die junge Berliner Solistin Anna-Victoria Baltrusch ihren großen Auftritt. Mit Francis Poulencs (1899-1963) Konzert für Orgel, Streichorchester und Pauken g-Moll entstand zunächst eine eindrucksvoll sakrale Atmosphäre, als die Orgel mit mächtigem Solo einsetzte. Das Flair der Kathedrale löste sich nach und nach auf in buntem Treiben einer flirrenden Großstadt. Die Solistin vermochte die unterschiedlichen Klangschichten farbenprächtig und mit großer Meisterschaft in Szene zu setzen, spielte nuancenreich und differenziert zwischen den wuchtigen und den Adagio-Passagen. Mit der Neuen Philharmonie stand ihr ein sensibler, aufmerksamer Partner zur Seite.

Für Bravos und Beifall bedankte sich die Preisträgerin des renommierten ARD-Musikwettbewerbs 2011 mit einer eingängigen, technisch schwierigen, souverän interpretierten Zugabe des kanadischen Komponisten und Organisten Denis Bédard (Jahrgang 1950).

Auf den klangsinnlichen, eleganten ersten Teil folgte Camille Saint-Saens üppige, gigantische Orgelsinfonie Nr. 3 c-Moll op. 78 , von der Neuen Philharmonie unter dem treibenden, drängenden Dirigat von Baumann effektvoll, schwelgerisch-feurig interpretiert. Orchester und Organistin gelang nicht zuletzt ein furioses, kraftvolles Finale.

Auch in der Orchesterversion von Claude Debussy ein impressionistisches, melodiöses Juwel: die „Deux Gymnopédies“ von Erik Satie.