Gelsenkirchen. . Um die Abschlussquoten ihrer Schüler zu erhöhen, hat sich die Gesamtschule Ückendorf für das Projekt „Salto“ mit Gesamtschulen aus Herten und Bottrop zusammengetan. Individualisierter Unterricht soll der Schlüssel sein.

Salto aus der Bildungsarmut heraus statt Rolle rückwärts: Die Gesamtschule Ückendorf (GSÜ) nimmt gemeinsam mit der Janusz-Korczak-Gesamtschule aus Bottrop und der Rosa-Parks-Gesamtschule in Herten an einem in NRW einmaligen Kooperationsprojekt teil. Bei „Salto“ lernen zunächst die Lehrer. In Fortbildungen erörtern und erarbeiten sie Unterrichtsmethoden, die die unterschiedlichen Lern-Niveaus der Schüler unter einen Hut und trotzdem zu einem gemeinsam geleisteten Ergebnis bringen sollen.

„Diese drei Schulen sind in einer schwierigen Situation“, sagte Christian Ladleif, Landesregierungsschuldirektor bei der Bezirksregierung Münster, während der Salto-Vorstellung im Wissenschaftspark am Montag. Trotz hoher Migrations- und Hartz-IV-Quoten, so Ladleif, würden die Schulen zwar gute Arbeit leisten. Doch noch immer würden zu viele Jugendliche Schulen ohne Abschluss verlassen, nämlich 7,1 Prozent, wie der jüngst erschienene Bildungsbericht Ruhr verkünde. Zudem würden 41,9 Prozent der Kinder aus „Familien mit geringeren Bildungsressourcen“ Defizite in der Sprachkompetenz aufweisen. Aber auch leistungsstarke Schüler würden von Salto profitieren.

15 Lehrer pro Schule beteiligt

15 Lehrer von jeder der drei Gesamtschulen – drei pro Unterrichtsfach (Deutsch, Mathe, Englisch, Gesellschaftslehre, Naturwissenschaften) – machen den Salto. Startschuss war der Beginn des aktuellen Schuljahrs, erste Vorbereitungen starteten bereits im Juni.

Einmal in der Woche treffen sie sich intern an ihrer jeweiligen Schule, einmal pro Monat im Kooperationsverband. Anderthalb Jahre dauert die Weiterbildung, das ganze Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unterstützt als Kooperationspartner von Salto die Schulen auf ihrem Weg.

Volles Schüler-Potenzial ausschöpfen

Eine der zentralen Fragen formulierte GSÜ-Schulleiterin Felizitas Reinert: „Wie bringen sie den einzelnen Lehrer dazu, Schüler gezielt zu fördern?“ Es gelte, früh individualisierten Unterricht anzubieten, um das volle Schüler-Potenzial auszuschöpfen: „Für mich ist das der Weg, wie Schule sich in Form von Unterrichtsentwicklung gestalten kann.“

Die Pädagogen haben auch die Aufgabe, die erarbeiteten Methoden im Kollegium zu streuen. In vier Baustein-Veranstaltungen lernen sie von Annemarie von der Groeben und Ingrid Kaiser, den ehemaligen didaktischen Leiterinnen der Laborschule Bielefeld, bzw. Helene-Lange-Schule Wiesbaden. Beide Schulen wurden mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet.

Sechstklässler und Oberstufenschüler sind begeistert

Welche Klassen von den neuen Erkenntnissen profitieren, hängt davon ab, in welchen Jahrgängen die teilnehmenden Lehrer unterrichten.

Sowohl Sechstklässler (Herten) als auch Oberstufenschüler (Bottrop) berichteten im Wissenschaftspark begeistert von dem neuen Unterricht.

Von einem „Sternchensystem“ in Mathe erzählten die Sechstklässler: ein Stern = einfach, zwei = mittelschwer, drei = schwer. Die Schüler entscheiden selber, welche Aufgabe sie lösen wollen.

Ein Oberstufenschüler: „Es gibt viele Lernkanäle, die aktiviert werden.“ Die Folgen seien Ruhe in der Klasse und mehr Konzentration.