Gelsenkirchen. . Ehrenamtliche engagieren sich in der Kinderbücherei der Wiehagenschule in Gelsenkirchen.Neben klassischer und neuer Kinderliteratur gibt es auch zweisprachige Bücher
„Lesen ist toll!“, steht auf dem Plakat neben einem der Bücherregale, die den Großteil der Wände des Raumes verdecken. In der Mitte steht ein runder Tisch. Bunte Stühle umringen ihn, darauf liegen einige Kinderbücher. Ganz bewusst, wie Katharina Wassong, die Leiterin der Kinderbücherei in der Wiehagenschule, sagt: „Die Kinder stürzen sich zuerst auf den Tisch. So kann ich ihnen Bücher an die Hand geben, die sie sich vielleicht sonst nicht angeschaut hätten.“ Katharina Wassong ist 77 Jahre alt, gut gelaunt und für jeden im Raum hat sie ein Lächeln übrig.
Liebevolle Atmosphäre
Als wunderbar und liebevoll beschreibt Schulleiterin Hildegard Mander nicht umsonst die Atmosphäre in der kleinen Bücherei. Und wenn es um das Thema „Bücher und Kinder“ geht, ist Frau Wassong ohnehin kaum zu bremsen. Die gelernte Anwaltsgehilfin hat schon immer gerne gelesen und betreut seit 2009 auch deshalb gemeinsam mit fünf weiteren Helferinnen ehrenamtlich die Kinderbücherei. Dieses Engagement schätzt auch die Schulleiterin, die die ehrenamtliche Helferin zu einem „festen Bestandteil unserer Schule“ zählt.
Dabei begann die Zusammenarbeit durch einen glücklichen Zufall. Als die Pfarrbücherei der Liebfrauengemeinde aufgelöst wurde, wandte sich die Rentnerin, die diese rund 30 Jahre ehrenamtlich betreute, an die Wiehagenschule. „Für den Container war das alles viel zu schade. Bücher wirft man ja nicht einfach weg“, sagt Wassong, die neben Büchern, Regalen und dem Ausleihtisch dann auch gleich selbst mit an die Grundschule wechselte, um etwas Neues aufzubauen. Denn die Bücherei der Wiehagenschule war bereits geschlossen, weil es an Platz und Personal mangelte.
Zweisprachige Bücher werden von Spende gekauft
Von Märchenklassikern wie Rumpelstilzchen bis hin zu neueren Geschichten wie den Abenteuern des Tiger Teams bietet die kleine Bücherei heute viel Lesestoff. Dienstags und freitags — immer zwischen 9.30 und 12 Uhr — ist sie geöffnet. In den Pausen herrscht meist Hochbetrieb. Zwischen 20 und 90 Ausleihen verzeichnet die genau geführte Ausleihstatistik pro Tag. Zuletzt erhielt die Bücherei eine Spende über 1000 Euro von der Sparkasse. „Wir wollen davon vorwiegend zweisprachige Bücher anschaffen, weil fast 90 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund haben“, sagt Wassong.
Und vielleicht helfe das auch, Eltern mit Migrationshintergrund für das Vorlesen zu begeistern. Eltern und Kinder könnten sich gegenseitig auf deutsch und in der Fremdsprache vorlesen. Wichtig sei es, die Kinder überhaupt fürs Lesen zu begeistern. „Es gibt so viele schöne Bücher, an die ich die Kinder heranführen möchte. Wenn sie sich an den Büchern erfreuen können, habe ich mein Ziel erreicht“, sagt die 77-Jährige mit einem zufriedenen Lächeln.