Gelsenkirchen. . Bereits jetzt laufen die ersten Vorbereitungen für den Vivawest-Marathon im Mai 2013 durch Gelsenkirchen, Essen, Bottrop und Gladbeck. Zunächst ging es zur Nullmessung auf die 42 Kilometer lange Strecke. Das Lauf-Profil entsteht später am Computer.
Früh Aufstehen heißt es am 12. Mai 2013 für die Teilnehmer des Vivawest-Marathons. Um 9 Uhr fällt der Startschuss am Musiktheater für den neuen Lauf durch vier Ruhrgebietsstädte. Noch viel früher ging es am vergangenen Sonntagmorgen für Udo Brandt los. Der 60-Jährige ist der offizielle Vermesser der 42,195 Kilometer langen Strecke. „Am Ende laufen alle einen Tacken mehr“, verrät er nach seiner Vermessungsfahrt.
Jones-Counter am Vorderrad
Schon um 5.30 Uhr hat sich Brandt am Sonntag auf sein Rad geschwungen, um auf einer Eichstrecke die Ausrüstung zu justieren. Ein so genannter Jones-Counter, ein kleiner Kasten am Vorderrad, zählt die Umdrehung des Reifens. Gesichert von einem Begleitfahrzeug machte sich Brandt danach auf den Weg.
Drei Stunden benötigte er für Vermessung und Markierung der Strecke, die an der Roland-, Ecke Overwegstraße Start und Ziel hat. Daran, dass alles mit rechten Dingen zu geht, gibt es keine Zweifel: Brandt ist von Berufswegen Vermessungsingenieur, Vermesser des Deutschen Leichtathletikverbandes mit so genannter A-Graduierung und hat so gut wie jede Marathonstrecke der Republik maßgenommen.
Nach dem Start in der Gelsenkirchener City ist mit Zeche Zollverein der erste Höhepunkt erreicht, anschließend geht es durch (!) die Essener Rathausgalerie. Nach Bottrop mit seinem Tetraeder und Gladbeck geht es über den Nordsternpark zurück zum MiR. „Eine typische Ruhrgebietsstrecke“, lobt Brandt. „Das schöne Panorama mit dem Nordsternturm werden die Läufer aber kaum genießen können“, weiß Brandt, der selbst jahrelang Marathon gelaufen ist (Bestzeit 2:40 h), um die Konstitution auf den letzten Metern. Am Ende werden die Athleten etwas mehr als die seit den Olympischen Spielen von 1908 festgelegte Distanz in den Beinen haben. Damit die Strecke nicht doch zu kurz ist, rechnen alle Vermesser einen Präventivfaktor von einem Promille ein. „Zu jedem Kilometer wird ein Meter addiert.“
Nach der Nullmessung vom Sonntag „baut“ Brandt die Strecke am Computer nun genau zusammen. Der Treffpunkt von Halbmarathon und voller Distanz am Nordsternpark muss beispielsweise noch exakt eingefügt werden. Abschließend wird es eine zweite Kontrollmessung beider Routen geben. Von einer Teilstrecke im Nordsternpark machte sich die DJK TuS Rotthausen mit anderen neugierigen Läufern am Sonntag ein Bild. „Zu diesen Schnupperläufen laden wir in allen vier Städten ein“, so Jannis Rhein von der Agentur MMP, die das Event für Vivawest organisiert.
Von Berlin über Bonn ins Revier
Seit 1994 vermisst Udo Brandt Marathonstrecken, unter anderem die prominenten Ableger in Berlin, Bonn und München. Auch kürzere Distanzen wie 5- oder 10-Kilometer-Strecken misst er mit seinem Rad aus. Am liebsten geht er früh morgens auf die Straße, wenn noch kein Verkehr ist. Häufig wird er auch von der Polizei begleitet. „Die aktuelle Strecke geht aber immer mit der Fahrtrichtung, so dass wir keine Einbahnstraßen zur Vermessung passieren mussten und auf die Polizei verzichten konnten.“ Bestzeiten erwartet er nicht: „In Essen haben wir ein paar kleine Anstiege.“ Auf „seine“ Piste geht Udo Brandt allerdings selbst nicht. „Achillessehne und Bandscheibe machen nicht mehr mit.“
Bis zum 30. November gilt der vergünstigte Organisationsbeitrag für Marathon (39 Euro) und Halbmarathon (25 Euro). Infos unter www.vivawest-marathon.de