Gelsenkirchen. Evangelische Gemeinde Bulmke zeigt preisgekrönten japanischen Film „Die Kunst des Ausklangs“. Pfarrer Henning Disselhoff: Die Seele meldet sich im November.

Was charakterisiert den November? Viele Zeitgenossen verbinden persönliche Trauer und düstere Tagesstimmung mit dem elften Monat. Am liebsten würde man ihn streichen. Doch die Diskussion über den Tod ist Bestandteil des Lebens. Wie gehe ich mit Krisen, tiefem Schmerz und Fragen der Vergänglichkeit um? Eine eindrucksvolle Begleitung auf eine letzte Reise gelang japanischen Regisseuren mit dem preisgekrönten Film mit dem Untertitel „Die Kunst des Ausklangs.“

„Der Film drückt genau das aus, was Menschen gerade im November an Endlichkeit und Trauer erinnert“, glaubt Henning Disselhoff, Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Bulmke. „Die Seele meldet sich in dieser Jahreszeit, Menschen sehen nach innen und stellen sich viele Fragen zum Leben danach. Sie wissen, überspringen können sie das Thema nicht.“

Gemeinsam mit dem Projekt Lebenslinien ist es der Gemeinde gelungen, den 2009 mit einem Oscar für den besten ausländischen Film ausgezeichneten Film zu erhalten. Sehr emotional, mit einer kräftigen Prise Humor, erlebt der Betrachter die Macht der Liebe, Beziehungsstress, die Kunst des Abschiednehmens, erfährt viel über die Würde des Verstorbenen.

Im Kreis über Gefühle reden

Ein Cellist hat seinen Job verloren, heuert bei einem Reisebüro an, das aber nur eines vermittelt: Die letzte Reise ohne Rückkehr. In der Begleitung des Verstorbenen in die Ewigkeit wird der Respekt vor seinem irdischen Leben deutlich. Das anfängliche Entsetzen wendet sich zu einem versöhnlichen Ende.

Jörg Awiszio, Projektleiter Lebenslinien, sieht Parallelen zu unserer Gesellschaft, wie sich die japanischen Autoren dem Thema Tod nähert. Die Rituale des Abschiednehmens über Zorn, Dankbarkeit und Versöhnung seien im Film sehr direkt zu spüren. Awiszio: „Liebe, Loslassen können, Fragen des Wiedersehens beschäftigen uns in unserer Gesellschaft. Auch wird das Thema Tod in deutschen wie japanischen Kulturkreisen häufig verdrängt.“

Kommerzielle Seite der Bestattung

Auch die kommerzielle Seite der Bestattung beleuchtet der Film. Ein Thema, das auch bei christlichen Beerdigungen eine mitunter dominierende Rolle einnimmt. So mancher unseriöse Anbieter greift mit den Kosten unnötig tief ins Portemonnaie.

Mit ihren Eindrücken sollen die Betrachter nicht allein bleiben. Im Anschluss an den Film ist ein Nachgespräch im Café des Gemeindehauses vorgesehen. Henning Disselhoff: „Dann hat jeder die Möglichkeit, im gemeinsamen Kreis über seine Gefühle zu reden.“