Gelsenkirchen. . Flüchtlingsberatung bietet der Kirchenkreis Gelsenkirchen bereits seit 1990. Seit einem Jahr arbeiten die Beratungsstellen für Ausländer, Flüchtlinge, junge Migranten und Arbeitslose als Netzwerk zusammen unter einem Dach. Was vieles erleichtert hat.
Seit einem Jahr arbeiten im Beratungsnetzwerk an der Pastoratsstraße 6 am Markt nun Arbeitslosenberatung, Ausländer- und Flüchtlingsbüro und Jugendmigrationsdienst zusammen. „Hier ist zusammengewachsen, was zusammengehört“, urteilte Oberbürgermeister Frank Baranowski in seinem Grußwort zum 1. Geburtstag der gemeinsamen Einrichtung des Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid sowie des Diakoniewerkes GE und Wattenscheid.
Bei der Einrichtung des Netzwerkes ging es nicht ums Sparen
Tatsächlich erspart die Zusammenarbeit unter einem Dach den Klienten manchen doppelten Weg. Und die direkte Zusammenarbeit erleichtert bisweilen auch den Beratern die Arbeit. Superintendent Rüdiger Höcker sprach von einem „kleinen Zentrum der Hoffnung mit einer Kraft, die aus dem Miteinander erwächst“.
Im Gegensatz zu den meisten Kooperationen, die Synergieeffekte bringen, ging es bei der Einrichtung des Netzwerkes nicht ums Sparen. Die Zahl der Mitarbeiter blieb erhalten. Was allerdings auch dringend nötig ist angesichts der hohen Klientenzahlen. Im Jugendmigrationsdienst etwa, der sich um Zuwandererjugendliche zwischen 12 und 27 Jahren aus der ganzen Welt kümmert, die neu in Gelsenkirchen sind, haben sich die drei Mitarbeiter in diesem Jahr schon um über 400 Neuzuwanderer gekümmert; und in der Regel nicht nur um sie, sondern auch um deren Angehörige.
Nach der Schule wird es schwer
Weil es eben immer um viel mehr geht als um die Vermittlung von Sprachkursen. Auch wenn die gerade bei den jungen Menschen im Vordergrund steht. Immerhin gibt es ja jetzt auch für Flüchtlingskinder unabhängig vom Status eine Schulpflicht. Die Probleme für die jungen Zuwanderer beginnen heute allerdings, so die Erfahrung der Berater vor Ort, vor allem nach der Schule. Ausbildungsbetriebe nehmen in der Regel nur Jugendliche mit unbefristeter Aufenthaltsgenehmigung. Die bekommen nachgezogene Kinder aber nicht sofort. Und Kinder von Flüchtlingen mit Duldungsstatus – in Gelsenkirchen gibt es Familien mit Duldungsstatus, die in der dritten Generation hier leben – dürfen nicht arbeiten.
Ausländerberatung über den Krichenkreis gibt es in Gelsenkirchen bereits seit 1990 („Eine originäre christliche Aufgabe“, so der Superintendent). Allerdings hat sich seither nicht nur die Gesetzte verändert. Es gibt eher eine Willkommens- statt der damaligen Abschreckungskultur in der Gesellschaft. Und die Bedeutung von Integration ist ebenfalls eine sehr andere. Es gibt einfach viel mehr Zuwanderer – und viel weniger Kinder.