Gelsenkirchen.

Jedes Jahr am 1. November laden die Briefmarkenfreunde Gelsenkirchen zum Briefmarken-Tauschtag mit Briefmarkenschau ein. Das Lutherhaus an der Pothmannstraße in der Feldmark ist der dritte Veranstaltungsort in der 45-jährigen Geschichte des Vereins. Am Donnerstag kam ein Besucher sogar eigens für die Veranstaltung aus Holland angereist.

Erik von Blerk (60) hatte aus dem Fachmagazin „Briefmarkenspiegel“ davon erfahren und hatte sich aus Limburg auf den Weg nach Gelsenkirchen gemacht. Zwar interessierte ihn auch die Ausstellung – der Verein präsentierte Themen wie „Deutschland zur Zeit der Wende 1990“, Marilyn Monroe, „USA nach 1945“ oder die Färöer-Inseln – aber in erster Linie war Erik von Blerk zum Tauschen gekommen: „Ich habe nicht so viel getauscht, aber ich bin zufrieden. Es kommt nicht auf Quantität, sondern auf Qualität an.“

Früher Andrang

Der 60-jährige Limburger hat sich auf kein spezielles Thema festgelegt. Er sammelt Belege, also Briefmarken, bei denen gewissermaßen das „Drumherum“ noch mit dabei ist: Briefumschläge und Ansichtskarten zum Beispiel. Von Blerk hat einen 1:1-Tausch gemacht: „Ich habe einen Brief bekommen, der 1940 nach Südamerika geschickt worden ist. Dafür musste ich einen Brief hergeben, der ungefähr zur gleichen Zeit in diese Region gesendet wurde.“

Die Briefmarkenfreunde Gelsenkirchen packten ihre Sachen schon früher als geplant zusammen. „Es hat sich in der Szene etabliert, dass die ersten Besucher bereits um 8 Uhr statt um 10 Uhr vor der Tür stehen“, sagte Friedrich Braun (49), der Vereinsvorsitzende. Dementsprechend früher lasse man die Veranstaltung dann ausklingen. Der Andrang und das Interesse seien wieder so groß gewesen, dass man durchaus noch mehr Tische hätte aufstellen können, so Braun. Und weil sich die Veranstaltung mittlerweile inoffiziell um zwei Stunden verlagert habe – um 13.30 war beinahe alles abgebaut, 15 Uhr sollte erst Schluss sein – werde man es demnächst auch offiziell so handhaben.

Die Monroe und Mecklenburg

Der Vorsitzende selbst hat sich auf die Vereinten Nationen und die Färöer-Inseln spezialisiert. „Als ich mit dem Briefmarkensammeln anfing, waren das noch junge Sammelgebiete. Da konnte man bei eins anfangen, ohne groß Geld dafür auszugeben“, sagt er. Sein Stellvertreter Peter Lanzendorf (74) hat sich neben der Monroe der Geografie verschrieben: Mecklenburg-Schwerin bis 1888 und Mecklenburg-Vorpommern 1945 bis 1952. Insgesamt waren im Lutherhaus elf Themenausstellungen zu sehen. Zehn müssen es sein, um vom Verband als Ausstellung anerkannt zu werden.