Gelsenkirchen. .
Martina Peil sitzt am Dienstag bereits in Essen und arbeitet dort im Verdi-Bezirk mit. Ihren Job als Geschäftsführerin des Bezirks Emscher-Lippe-Süd durfte die 53-Jährige nicht wieder aufnehmen, hält sich mit Aussagen zu ihrer Abberufung zurück, bestätigt aber: „Ich werde alle mir zur Verfügung stehenden Rechtsmittel nutzen. Es hat ja weder ein ernstes Gespräch gegeben noch eine Abmahnung.“
Das Gespräch, das am Montag in Düsseldorf mit der Landesleitung der Dienstleistungsgewerkschaft stattfand, hatte einen unerwarteten Charakter. Dort, in der Personalabteilung, wurde Martina Peil lediglich mitgeteilt, sie solle tags darauf in Essen ihre Arbeit aufnehmen. Damit war für sie zwar der im Raum stehende Arbeitsplatzverlust vom Tisch, doch eine Klärung der Situation, eine Aufarbeitung womöglich, gab es nicht.
Wolfgang Gottschalk, Vorsitzender des Verdi-Bezirks Emscher-Lippe-Süd, macht das fassungslos: „Ich habe am Montagabend mit Martina gesprochen. Im Ergebnis heißt das jetzt: Niemand hat sich wirklich mit ihr unterhalten. Für mich ist sie ein politisches Opfer nach dem Motto: Du schlägst den Hund und meinst den Herrn.“
Ein schwerer Schlag
Der Bezirksvorstand will sich mit dieser Regelung nicht abfinden. Gottschalk: „Verdi ist kein wirtschaftlicher Schaden entstanden, sondern die äußere Form der Bilanzbuchhaltung liegt dieser Entscheidung zugrunde. Da können andere Regelungen vereinbart werden, statt eine verdiente und über die Maßen engagierte Mitarbeiterin von heute auf morgen abzuberufen und zu versetzen. Das ist auch für unsere Arbeit vor Ort ein schwerer Schlag.“
Der Bundesvorsitzende Frank Bsirske habe den Brief, der die Abberufung zum Inhalt hatte, selbst unterschrieben und sei Quellen zufolge der Ansicht gewesen, keine andere Möglichkeit als diese wählen zu können, berichtet Gottschalk, der das völlig anders sieht. „Der Anlass ist ja die Arbeitsleistung des Buchhalters, der bei uns auf einer halben Stelle installiert worden ist.“ Sicher hätte Martina Peil sich nach der ersten negativen Revision intensiver darum kümmern müssen, „aber vieles war aufgrund der personellen Konstellationen gar nicht anders möglich. Wir mussten unsere Buchhaltung wegen der Engpässe sogar an andere Bezirke auslagern.“
Der Vorstand, so Wolfgang Gottschalk, wolle alle Mittel nutzen, um Martina Peil als Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Emscher-Lippe-Süd zurückzubekommen.