Gelsenkirchen. . Gehwagen gehören zu den meistverkauften Artikeln im Sanitätshaus Morant. In diesem Jahr hat das Unternehmen bereits über 1000 Rollatoren verkauft.

Das Unternehmen Morant gibt es seit 1905. Drei Filialen unterhält das Sanitätshaus für Orthopädie und Reha-Technik: eine in Essen-Katernberg, eine in Buer und eine an der Klosterstraße in der Gelsenkirchener Altstadt. „Rollatoren sind mittlerweile eins der Hauptgeschäfte im Sanitätsbereich“, sagt Rolf Höhbusch, Bereichsleiter Reha. Morant verkauft die Gehwagen nicht nur – in diesem Jahr waren es bislang weit über 1000 – ,auch der Service gehört dazu.

„Kann man den Schirm nicht festmachen?“, zeigt eine Seniorin auf ihren Rollator. „Bei Wind schlägt der immer hin und her. . .“ Rolf Höhbusch nimmt sich des Problems an. „Ja, der ist ja auch falsch montiert. Das ist die falsche Seite. Und dann ist er auch noch falsch zusammengeschraubt. Wer hat das gemacht?“ Der Sohn der Kundin war’s. Ein paar Handgriffe und Umdrehungen mit dem Schraubenzieher und schon sitzt der Schirm so am Rollator, wie er es sollte.

Vier oder fünf Jahre Garantie

Für vier oder fünf Jahre müsse Morant kostenlos Garantieleistungen für die Gehwagen erbringen, so der Reha-Bereichsleiter. „Wir haben aber nur zwei Jahre Garantie vom Hersteller.“ Nur ganz wenige Krankenkassen würden die Rollatoren für ihre Mitglieder kaufen. Heute seien die Rollatoren quasi das Eigentum der Lieferanten, in diesem Fall also von Morant. Anfang 2000 seien die Kassen zum Fallpauschalen-System übergegangen. „Denen wurden die Reparaturen zu teuer“, sagt Höhbusch. Und auch die Privatkassen würden zu diesem System übergehen.

Ein Gehwagen kostet zwischen 69 und 449 Euro. Zehn Modelle hat Morant im Angebot. Die Zuzahlung der Kassen variiert zwischen 42,50 und 97 Euro. Höhbusch: „Jede Kasse hat ihren eigenen Preis, die meisten pendeln sich zwischen 60 und 80 Euro ein.“ Das Preis-Leistungs-Verhältnis sei bei einem Standard-Leichtrollator okay.

Vom System her und von der Laufleistung her sei es immer das gleiche. Teure Modelle können auch mal geländetauglich oder speziell für breite, schwere Nutzer gebaut sein. Bei hochpreisigen Rollatoren seien die Bremsen leichtgängiger, bei billigeren seien die Reifen „schnell durch“. Den Zweck jedoch würden alle gleich erfüllen. „Die Grundeinstellung muss richtig sein“, sagt Höhbusch. „Die Handwurzelhöhe ist die richtige Position, wenn man im Wagen steht.“

Auch solche Einstellungsaufgaben gehören zum Service bei Morant – auch im Außendienst. Täglich fahren Mitarbeiter zu Reparaturarbeiten raus.

Die Zeit vor der „Geh-volution“

„Früher haben sie Stöcke genommen. Oder ganz früher Achselgehstützen“, blickt Rolf Höhbusch zurück. Ein Vorläufer der Gehwagen seien auch Gehböcke gewesen. Rollatoren seien dann ab 1988 aufgekommen. „Die sahen noch ein bisschen anders aus und hatten Luftbereifung. Das gibt’s heute gar nicht mehr.“

Die meisten Rollator-Nutzer sind über 60 Jahre alt. Das Gros schätzt Höhbusch auf rund 70 Jahre. „Es ist leider auch schon mal ein Kind, aber das ist ganz, ganz selten.“ Viele würden sich einen Rollator auch schlichtweg nur zum Einkaufen verschreiben lassen – „Aber das ist der kleinste Teil.“