Gelsenkirchen.
Der Dienstagabend in der Kaue war nichts für Geräuschempfindliche. Laut war es – sehr laut. Auf der Bühne stand der Blues-Veteran Walter Trout und heizte dem Publikum ein. Mit im Gepäck hatte er seine Band und sein neues Album „Blues fort he modern daze“.
Trout schien gut aufgelegt an diesem Konzertabend. Lässig gekleidet in Jeans und T-Shirt kam er auf die Bühne, rief seinen Fans kurz „Good looking crowd tonight“ zu und zeigte gleich, wohin es gehen sollte. Mit einer furiosen Gitarren-Improvisation, die in einem Shuffel-Blues endete, eröffnete er das über zweistündige Set. Die 500 Zuhörer dankten es ihm von Anfang an mit ausgiebigem Applaus.
Auszüge aus dem neuen Album
Genau so ausgiebig gerieten Trouts Soloeinlagen auf seiner cremefarbenen Stratocaster. Bei fast jedem Song massierte er sein Griffbrett nach allen Regeln der Blues-Rock-Kunst und entlockte ihr für den Otto-Normal-Gitarristen schier unglaubliche Töne. Nicht selten sah man den hochkonzentrierten Frontmann, wie er seine Soli mit geschlossenen Augen mitsang.
Neben zahlreichen alten Songs präsentierte die Band umfangreiche Auszüge aus dem neuen Album. Stücke wie „Brother’s keeper“ oder „Blues for my baby“ kamen mit dreistimmigen Gesang sehr gut bei den Zuhörern an. Die Stimmung wurde auch nicht dadurch getrübt, dass die Lautstärke von Trouts Gesang und Gitarre streckenweise an der Schmerzgrenze kratzten.
Ruhige Momente gab es nur wenige
Der Gitarren-Virtuose aus den Staaten zeigte einmal mehr, warum er guten Gewissens in einem Atemzug mit Jimi Hendrix und Rory Gallagher genannt wird. Für den Rest der Band war neben Walter Trout nur wenig Raum. Keyboarder Sammy Avila deutete sein Können in einigen Soli an, die leider viel zu leise und undefiniert abgemischt waren. Den Raum für die Solisten gaben Rick Knapp (Bass) und Micheal Leasure (Schlagzeug). Sie hielten die Band solide zusammen und gaben den Bluesnummern den nötigen Drive nach vorne. Auch wenn der füllige Leasure streckenweise arg erschöpft aussah, spielte er das Set facettenreich bis zum Ende durch.
Ruhige Momente gab es an diesem Abend nur wenige. Wenn sie da waren, nahm Trout die Masse mit auf eine musikalisch swingende Reise. Mit seiner frechen, rauen Blues-Stimme lud er dabei zum Zuhören und Genießen ein. Nach der Zugabe wurden die Musiker mit dem langen Applaus der Zuhörer belohnt. Diese werden sich sicherlich schon auf den 12. November freuen. Denn da ist eine weitere Blues-Legende zu Gast in Gelsenkirchen: Johnny Winter.